Österreich 4:2 Israel

An diesem Freitag ging es schnurstracks nach der Arbeit auf zum vorletzten Länderspiel im Jahr 2021 nach Klagenfurt. Dieses Mal waren 8 Mitglieder von der Partie, die sich die Reise durch die Kälte für das eher bedeutungslose Gruppenspiel antaten. Ganz so bedeutungslos war es dann doch nicht, ging es darum eine gute Stimmung für die nahenden Play-Off-Spiele im März zu schaffen oder ggf. Konsequenzen in der Teamchef- und Sportdirektorfrage zu ziehen. 

 

Eigentlich hätte unser 9-Sitzer heute vollbesetzt sein sollen, nur unser Moses hatte wegen einer Erkältung abgesagt. Vermutlich sind das noch die Nachwehen vom Nordlandtrip im Oktober gewesen. Immerhin sagte er in sexy Skiunterwäsche direkt vor seiner Haustüre persönlich ab. Für die restliche Besatzung ging es dann durch den oberösterreichischen Nebel Richtung Süden. Die Stimmung lockerte ein altes Würfelspiel, welches wir damals Montenegro auswärts erfanden, auf. Es wurde gewürfelt, wo wer im 9-Sitzer zu sitzen hatte. Vor allem der schmale Platz neben dem Fahrer war jener, den keiner haben wollte. Jedoch entschied der Würfel oder auch einmal der Doktor, aufgrund leicht alkoholisierter Gehirnzellen, sich für den ungemütlichen Frontsitz. Somit schafften wir es mit einer 2-Stop-Strategie in Kärntens Landeshauptstadt.

 

Vor dem Match wurde noch im angrenzenden Tennisclub gespeist und etwas Flüssigkeit getankt. Dort trafen wir 2 ehemalige Profifußballer von der Austria Klagenfurt bzw. GAK+Voest Linz. Beiden hatten aber Anfang der 80er Jahre die Fußballschuhe an den Nagel gehängt und sich sichtlich dem Alkohol gewidmet.

 

Im Stadion waren aufgrund mehrerer Umstände (2G, kaltes Wetter, schlechte Stimmung und Ergebnisse rund ums Team) lediglich 4.300 Zuseher anwesend. Immerhin waren es mehr als vor einem Jahr gegen Griechenland. Der Block selbst war auch nur spärlich gefüllt und so gestaltete sich auch der Support in der 1. Halbzeit. Es wurden alle paar Minuten mal Lieder angestimmt, jedoch war das mehr ein Griff ins Klo. Unsere Mannen am Feld bemühten sich sichtlich, allerdings scheiterten wir oftmals im Abschluss. So kam es wie es gegen die Israelis immer kommen musste, wir erhielten gegen den Spielverlauf ein Tor. Bitton versenkte einen abgefälschten Freistoß in der 32. Minute zum 1:0 in die Maschen. Bis zur Pause tat sich nichts mehr und aufmunternde Pausenchöre wurden durch Stille und vereinzelte Pfiffe ausgetauscht.

 

In Hälfte zwei ging dann die Post ab. Kurz nach Wiederanpfiff zeigte der Schiri auf den Punkt. Elfer für Österreich! Arnautovic schnappte sich die Kugel, wurde von uns besungen und dann bejubelt. 1:1, vielleicht geht noch was. Ab diesem Zeitpunkt war die Kurve voll da. Vor allem altes Liedmaterial wie "die Kurve steht hinter euch..." wussten zu gefallen. Die Topzeiten von der 2016er Quali sind für uns bzgl. Stimmgewalt eh kein Maßstab mehr. Aber was wir in der 2. Halbzeit fürs Team gesanglich leisteten, da brauchen wir uns nicht verstecken. Peretz sorgte jedoch für einen nächsten Dämpfer. 2:1 für Israel in Minute 58. Gott sei Dank schlugen dann die Stunden von AAAlois Schaub allez, Schaub Schaub Schaub allez! Mit einem Doppelschlag brachte er Österreich binnen 10 Minuten (62. und 72. Minute) in Führung. Einmal war es ein sehenswerter Weitschuss ins lange Eck. Das 2. Mal ließ er nach unglaublicher Vorarbeit vom sehr starken Arnautovic einen Abwehrspieler und Tormann gekonnt aussteigen. Sabitzer sorgte noch für den glorreichen Schlusspunkt. Ein Weitschuss aus gut 25 Metern fand in der 84. Minute den Weg ins Tor. 4:2 Endstand! Eine der wohl besten Leistungen im heurigen Jahr, vor allem die beste Leistung seit der EM. Auf dies kann man jedenfalls aufbauen und mit breiterer Brust Richtung Play-Off schauen. Sollten wir am Montag noch Moldawien schlagen, dürfte Franco Foda wohl auch im März noch Teamchef sein. Wir finden großteils zu recht, da er ja aufgrund seiner Erfolge erst dieses Hintertürticket ermöglicht hatte.

 

Nach der Partie ging es mit einer 1-Stop-Strategie nach Hause. Bis zur einzige Pause wurde noch fleißig Pivo in die Kehlen geschüttet, im Anschluss schliefen alle friedlich ein und träumten von möglichen Play-Off-Gegnern im März. Hoffen wir halt, dass diese deliverte Performance keine Eintagsfliege war und wir diesen Schwung ins neue Jahr mitnehmen. Am Montag heißt es dann noch ein letztes Mal für 2021:"Die ganze Kurve singt für rot-weiß-rot!"