Ukraine 0:1 Österreich

Nach einem Tag Regeneration in Österreich ging es gleich wieder frühmorgens los in Richtung München. Dieses Mal konnten wir einen Direktflug nach Bukarest ergattern. So setzten sich 7 Fürsten in 2 Autos fuhren los. Weitere 3 externe Personen folgten auf anderen Flugrouten, womit wir mit 10 Personen die stärkste Besetzung der EM-Gruppenphase aufweisen konnten.

 

In München angekommen, wurden schon mal die ersten Augustiner geleert, ehe es mit der kleinen aber feinen Air Dolomiti nach Rumänien ging. Dort bezogen wir gleich unser Hotel, welches mit einem ansehnlichen Balkon zu entzücken wusste. Die Zimmer selbst waren zweistöckig. Die obere Etage war nur über eine sehr steile Treppe zu erreichen. Somit war für uns äußerste Vorsicht geboten. Da kam es schon mal dazu, dass eine ausgetrunkene Trinkflasche als Pissoir herhalten musste, um sich den mühsamen Weg über die steilen Treppen zum WC zu sparen. Was uns an dieser Unterkunft ebenso gefiel, man wurde gleich mal auf 2 Willkommensdrinks eingeladen.

 

Nach einer kurzen Essenspause, in der die Formel 1 frenetisch gefeiert wurde, begaben wir uns in die Stadt um uns mit den anderen Herren zu treffen. Ob dies die beste Idee für die meisten von uns war, lässt sich im Nachhinein mit einem klaren Nein beantworten. Direkt im Zentrum nahmen wir in einem Lokal Platz und verließen es bis zur Sperrstunde nicht mehr. Mit anderen Tischen wurden im Minutentakt Österreich-Lieder angestimmt und somit die rumänische Hauptstadt in Rot-Weiß-Rot gefärbt. Zu den klassischen Bieren kamen nun auch Schnäpse sowie Cocktails hinzu. Eine explosive Mischung, die vielen den nächsten Tag zur Hölle machte. Unsere Routiniers im Bunde waren sich jedoch jederzeit bewusst, dass Bukarest dich schnell verschlucken kann und du dankbar sein musst, wenn es dich rechtzeitig wieder ausspuckt. So hat auch ein anderer kleiner Teil der Gruppe sein Glück in den hinteren Gassen von Bukarest gesucht, jedoch machte dort das Gesundheitsamt einem Lokalbesuch einen Strich durch die Rechnung. Somit blieb es für die Nachtschwärmer lediglich bei einem Versuch. Nach der Sperrstunde ging es für uns noch zur Balkonparty im Hotel, wo FoT-Lieder durch das Viertel hallten. Dabei wurde die Gartenmöbel als Lärmutensilien verwendet. Aufgeführt wie Tiere legte man sich doch um halb 3 ins Bett.

 

Am nächsten Tag ließ der Kater nicht lange auf sich warten. Einige Schwachstellen, die noch etwas mehr Ruhe benötigten, wurden auch ausgemacht. Andere wiederum wollten unbedingt den Spiegel halten und begannen schon vor dem Frühstück mit einem köstlichen Schluck Timisoara aus der 750 ml Flasche.  In der brütenden Hitze von Bukarest wurden dann noch die Corona-Tests erfolgreich absolviert und schlussendlich das gestrige Lokal aufgesucht. Die Sightseeing-Tour für unsere Leute, die das 1. Mal in Bukarest waren, viel somit ins Wasser. Im Anschluss begab man sich ins altbekannte Friends Pub (wo unser 10. Mann nach dreimaligen Anlauf den Flieger nach Bukarest noch rechtzeitig erreichte) nahe dem Stadion, um die letzte Stärkung vor dem Spiel zu sich zu nehmen. Denn heute stand das Alles oder Nichts Spiel gegen die Ukraine auf dem Programm. Ein Punkt ist für uns fast ein Muss, mit einem Sieg würde ein Duell gegen Italien in London (ohne Zuschauer) winken. Bei einem Remis wären beide Teams weiter, somit spekulierten wir an ein Wiedererwachen der Geschehnisse von 1982.

 

Im Stadion waren heute 10.500 Zuschauer anwesend. Der überwiegende Teil waren wieder die Gegner, die durch einige lautstarke Anfeurungsversuche auf sich aufmerksam machten. Wir waren wieder die klassischen 2.000 Mann, welche durch wirklich passablen Support über fast 90 Minuten die Mannschaft frenetisch anfeuerten. Unsere Elf trat heute in Bestbesetzung an und so agierte man auch auf dem Feld. Man hatte stets die Hoheit über das Spielgeschehen und dominierte den Gegner von Anfang an. Diese positive Stimmung schwabte auch auf die Ränge über, womit wir die nummerische Unterzahl der Fans locker wettmachten. In der 21. Minute war es dann so weit. Der Bann ist gebrochen. Nach der x-ten Ecke von Alaba spitzelte Baumgartner den Ball ins Tor. 1:0 für Österreich! Unglaublicher Jubel im Block, da hatten die Ordner alle Mühe uns zu bändigen. Im Nachgang hatte Arnautovic noch das 2:0 auf dem Fuß, jedoch hieß es für uns weiter zittern.

 

In der 2. Hälfte kontrollierten wir weiterhin die Geschehnisse, jedoch entwickelte sich die Partie immer mehr zu einem Nervenkrimi. Beinahe hätte Lainer ins eigene Tor geköpfelt, eine weitere Chance der Ukrainer wurde ebenfalls nicht genutzt. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr konnten wir auch aufatmen. Denn die 2 Tore, die die Ukraine benötigte um uns aus dem Turnier zu kicken, waren immer unrealistischer. Dann endete die 93. Minute, der Schiri Pfiff die Partie ab und grenzenloser Freudentaumel verbreitete sich in unserem Block. Wir haben Geschichte geschrieben! 6 Punkte aus 3 Vorrundenspielen heißt Platz 2 und das Achtelfinalduell mit den Katzlmachern, welche seit 11 Spielen kein Gegentor erhalten haben. Der Sieg wurde dann noch mit der Mannschaft und dem Trainer ausgiebig gefeiert. Letzterer hatte sich es mehr als verdient. So viel Kritik, welche er einstecken musste und nun hat er den größten Erfolg der EM-Geschichte eingefahren. Gratulation an Franco Foda.

 

Nach dem Spiel wurde noch das ein oder andere Getränk geleert. Unser Weg ins Finale wurde vom Routinier Greog noch mit einer altbekannten Flying Hirsch Domino Einlage bravourös aufgezeichnet. Für den Großteil ging es dann ab ins Bett, da es nur 4 Stunden später hieß: Tagwache, auf nach Hause! Andere konnten von Bukarest nicht genug bekommen und ließen sich abermals von dem Ostblockcharme verschlucken. So war es, dass eines unserer Mitglieder mehr als 30 Minute vor verschlossenen Hoteltüren stand und vergeblich versuchte alle anderen munter zu bekommen. Schlussendlich gönnte er sich auch noch ca. 90 Minuten Schlaf. Unser Externer im Bunde schaffte auch das Kunststück in Bukarest seinen Flieger zu verpassen, unglaublich.

 

Gerädert, aber mit dem größten Erfolg der EM-Geschichte ging es via München nach Hause. Da wurde auch noch bei der Hofer Tankstelle ein Doppelboxenstopp eingelegt, jedoch hatte die Boxencrew nicht optimale Arbeit geleistet. Das Auto konnte nicht über die kleine Rampe weggeschoben werden, somit musste bei der Tankung eine kleine Unterbrechnug her. München ist auch das Stichwort. Sollten wir die Italiener schlagen, würde es zu einem Viertelfinale in München kommen, wo wir sicherlich wieder dabei sein werden. Auf das heißts jetzt hoffen und somit werden wir leider dieses Mal vor dem TV-Bildschirm alles geben um unsere Jungs in die nächste Runde zu schreien. Ohhhh wie ist das schön!!!!