Niederlande 2:0 Österreich

Nach nur einem Tag Verschnaufen ging es für unsere 8-köpfige Truppe weiter zum 2. Spiel der Gruppe C nach Amsterdam. Unser Gegner war der Gruppenfavorit und Gastgeber die Niederlande. Nach dem guten Start in die EM wollten wir auf jeden Fall etwas Zählbares mitnehmen. Mitgenommen haben wir auf der 1000 km langen Autofahrt auch ausreichend alkoholische Getränke, damit nicht nur die heißen Temperaturen sondern auch die Stimmung im 9-Sitzer am Siedepunkt war. So kam es, dass unser KlausHART etwas über die Strenge schlug und sich des Öfteren nicht am Tiefkühlfach sondern an unserer Fürstin vergriff. Die beiden Fahrer versuchten natürlich Meter zu machen, doch die Blase der lustigen Fahrgäste meldete sich im Schnitt jede Stunde. Somit wurde ein interner Code entwickelt. Um einen Boxenstop einzulegen, musste der Betroffene sagen, dass es DRINGEND sei. So konnte man im Anschluss eine Pause einlegen, jedoch wollte keiner der Schuldige sein, dass man wegen ihm stehen geblieben ist.

 

Um kurz nach Mitternacht erreichten wir Köln und unsere Bleibe für diese Nacht. Da die Rezeption nicht mehr offen hatte, mussten wir mit einem Code das Schlafgemach betreten. Wir probierten alle verfügbaren Kombinationen, doch die Pforten ins Himmelreich öffneten sich nicht. Nach 10 Minuten Verzweiflung kam unser Woita auf die Idee, doch den anderen Eingang zu wählen und siehe da, Gate open! Da konnte er seinen Fauxpas, dass er mit ca. 130 km/h in der 100er-Zone geblitzt wurde, geschickt ausmerzen.

 

Am nächsten Tag ging es um halb 8 in Fahrtrichtung niederländische Hauptstadt. Keine Grenzkontrollen, als würde es keine Einreisebestimmungen geben. Jedoch hielt uns der Berufsverkehr etwas auf. In Amsterdam angekommen ging es gleich mal für alle zum Covid-19-Test. Unsere Dame im Bunde hatte als Einzige das Ergebnis nicht nach 20 Minuten erhalten und schwitzte somit nicht nur aufgrund der heißen Temperaturen in der Grachtenstadt. Nach einem Telefonat und fast 2 Stunden, die erlösende E-Mail mit dem negativen Testergebnis. Somit durften wir alle ins Stadion. In der Nähe des Bahnhofs wurde in der brütenden Hitze von Amsterdam gut gespeist und die vorbeigehenden Menschen charmant ausgerichtet.

 

Die klassische Bootsfahrt durfte natürlich auch nicht fehlen. Jedoch war es wohl dieses Mal nicht die idealste Variante die Stadt zu besichtigen. Durch die Glasscheiben und einstrahlende Sonne entwickelte sich das Gefährt zu einer fahrenden Sauna. Da hats uns gleich die Heineken vom Mittagessen rausgedrückt. Anschließend ging es zu Fuß noch durch die Stadt und somit auch durch den Red Light District von Amsterdam. Die klassischen Schaufenster mit Vorhang ließen einige Männer von uns entzücken. Auch der Preis von 50€ war nicht gerade teuer, dennoch konnte sich keiner der Singleherren zu einer kurzen Nummer hinreißen lassen. Somit wurde unser Grabscher KlausHART abermals wüst nach Hause geschickt. Eine Professionelle schrie nach:"I hate you!"

 

Die Gruppe hat sich nun etwas verteilt, das ist typisch für Amsterdam - Lost in Amsterdam. Im Stadion trafen wir aber Gott sei Dank, alle halbwegs gut bedient, wieder zusammen. Da erzählte uns Pazi, dass er seinen Rucksack nach Passierung der Eingangskontrolle wegwerfen musste. Eigentlich ein Wahnsinn, dass man zuerst durchgehen darf und dann erst sein Gepäck in die Tonne werfen muss. Leider sind ja bei der EM nur Gepäckstücke in A4-Größe zugelassen. Wohl auch bei der Dicke soll es einem A4-Blatt ähneln. Hirnrissig!

 

Im Sektor fanden sich wieder ca. 2.000 Österreicher ein. Gesamt waren es an die 16.000 Personen, die ins Stadion durften. Der Block war heute ziemlich kompakt zusammengesetzt, damit einer guten Stimmung nichts im Wege stand. Und so legten wir auch wie die Feuerwehr los. Aus Bregenz schallten dabei die Vorschreier-Laute, danke an dieser Stelle! Jedoch verstummten unsere geölten Kehlen relativ schnell, als das 1. Mal in der Geschichte der FoT, der Schiri einen TV-Bildschirm mit seinen Händen aufzeichnete. Ein Pfiff, ein weiterer TV-Bildschirm und der Arm Richtung österreichischen Elferpunkt - der Untergang für uns. Alaba dürfte einen Niederländer innerhalb des Strafraums gefoult haben. Somit die klare Entscheidung, Strafstoß für Oranje. Depay traf zum 1:0 und der Hexenkessel im dezenten Müllabfuhr-Orange ließ uns verstummen. Unsere Burschen versuchten dagegen zu halten, hatten auch relativ viel Ballbesitz, jedoch vor die Hütte schafften wir es nur selten. Ein Weitschuss von Hinteregger war die einzige nennenswerte Halbchance. Somit waren wir mit dem 1:0 Rückstand noch sehr gut bedient.

 

Nach der Pause gestaltete sich ein ähnliches Bild. Wir wollten, konnten aber nicht. Die Niederlande waren zu übermächtig. So geschah es dann in der 67. Minute, dass Dumfries zu 2:0 einnetzte. Wir hatten dann noch durch Kalajdzic eine Kopfballchance, welcher jedoch knapp neben das Tor hüpfte. Im Block versuchte man sich nochmals aufzubäumen, da man wusste, mit einem Tor mehr, wären wir zumindest vor der Ukraine in der Tabelle. Unsere Bemühungen fanden jedoch keinen Erfolg und so mussten wir unsere Jungs mit einer Handicapniederlage in die Kabine verabschieden. Fazit: Ein Punkte gegen die Ukraine muss her, wenn wir noch weiterkommen wollen. Mit einer knappen Niederlage wäre vielleicht der Aufstieg ebenso möglich. Lasset die Rechenspiele beginnen!

 

Nach dem Spiel waren leider alle Lokale geschlossen, somit legten wir uns entspannt zu Bett. Am nächsten Tag ging es hundemüde und fertig vom Hitze-/Alktag heimwärts. Wie in Trance bewegten wir uns Richtung Österreich. Die Reisestrapazen der Euro machen sich nämlich schon etwas bemerkbar. Das Termometer im Auto schlug schon auf 35 Grad aus, somit entschlossen wir uns kurzerhand eine Wasserstelle aufzusuchen um uns dort abzukühlen. Gott sei Dank waren es nicht die Tümpel des Karpfenlandes Aischgrund sondern der Mainparksee nähe Aschaffenburg. Einfach herrlich sich dort die SE abzukühlen. Leider hatte das nahegelegene Stüberl nicht offen, somit mussten die etwas warmen Restbestände unseres 9-Sitzers aufgebraucht werden.

 

Im Anschluss ging es schnurstracks heimwärts. Der letzte Klassiker der Fahrt war die Grenzwette zwischen Capo und Woita. Es ging darum, ob wir bzgl. der 3G-Regel am Grenzposten kontrolliert werden. Die Stimmung bzgl. dieser Wette war im Auto am Kochen. Alle waren schon direkt am Verzweifeln. Man rechnete schon mit dem Schlimmsten. Schlussendlich waren es aber nur die 5€, die an den Woita gingen, da unsere Kiwarei alle Einreisenden brav durchgewunken hatten. Heißt für uns somit, dass wir in jedes Land der Welt reisen können, wenn wir von München wegfliegen.

 

Erschöpft fanden alle gut den Weg ins eigene Heim. Nun das gewohnte Bild, einen Tag regenerieren und dann gehts weiter, abermals nach Bukarest. Siegen, remisieren oder fliegen heißt das Motto. Somit werden wir mit 200% Motivation nach Rumänien reisen um unsere Jungs zum größten Erfolg in der EM-Geschichte zu peitschen. Alles für Rot-Weiß-Rot!