Nord-Mazedonien 1:3 Österreich

Endlich hat das Warten ein Ende! Mit einem Jahr Verspätung wird die EM2020 nun doch noch angepfiffen. Das Schönste dabei, wir Fans sind auch mit von der Partie. Genauer gesagt waren es 7 Fürsten, die den Weg zum 1. Spielort der Gruppenphase antraten. Es ging nach Bukarest, in die Hauptstadt Rumäniens.

 

Frühmorgens machte sich ein Auto auf in Richtung Vienna Airport. Richtig verschlafen, aber mit viel Europhorie im Gepäck kamen wir am Flughafen an. Nach dem erfolgreichen Check-In durfte natürlich eine kleine Erfrischung nicht fehlen. Als es durch den Security Check ging, passierte der 1. Klassiker der Reise. Unser Hartlauer Bube wurde, wie so oft, vom Bodyscanner als Terrorist enttarnt. Schlussendlich waren es die Stahlkappenschuhe, die anschlugen. Harti meinte knapp, die sind bequem und er hatte sie ja gestern auf der Baustelle an. Wir wussten gar nicht, dass es Leute gibt, die sich mit solchen Tretern ins Bett legen.

 

Unser Flug ging via Zürich nach Bukarest. Die Damen der SwissAir waren äußerst freundlich und zauberten uns ein Lächeln ins Gesicht, als sie uns vermittelten, dass wir ab nun für 2 Tage keine FFP2 Maske mehr tragen müssen. Nur unser Bastl ist so gestört und lässt uns das Häubchen noch vorm Mund tragen. In Zürich wurde noch ein teurer Rösti mit einem eidgenössischen Bier verspeist, ehe es in Richtung Ostblock weiter ging.

 

Nach einer doch eher furchteinflössenden Taxifahrt erreichten wir unser City Hotel etwas weiter außerhalb der City. Von außen wie die Wohnhäuser in Prybjat nähe Tschernoybl aussehend, entzückte das Hotel jedoch mit einer wohlfühlenden Zimmerausstattung. Klassiker Nr. 2 hatte jedoch die Rezeption für uns parat. Seit 2 Monaten sei deren Schlüsselsystem kaputt. Wir sollen es Stefan, dem Deschek vom Dienst, sagen, wenn wir ins Zimmer gehen wollen. Er öffnet uns dann die Pforte in die Federn. Andere Option wäre, dass immer jemand am Zimmer bleibt. Da haben wir der Dame doch erklärte, dass wir gemeinsam ein Fußballspiel sehen wollen und auch gemeinsam die Stadt erkunden wollen. Weiß nicht, ob es in Rumänien so üblich ist, dass immer nur ein Teil auf Besichtigungstour geht. Der Abend wurde dann noch mit einigen Knobelrunden in einer unweit entfernten Pizzeria gefeiert. Die Sperrstunde von 24 Uhr kam den meisten doch ganz gelegen, ansonsten hätte der Kater am nächsten Tag wohl lauter miaut im Kopf. Nichtsdestotrotz ließ man am Heimweg zum Hotel noch die Katze aus dem Sack und weckte so schlafende Hunde, damit die gesamte Nachbarschaft wusste, Österreich ist einmarschiert!

 

Am Matchtag ging es für uns mit der rumpeligen Straßenbahn aus den 80er Jahren Richtung Covid-Test. Zuerst dachten wir, dass wir richtig angekommen sind, jedoch war es die Impfstation. Vl. hätten wir da doch noch den Sputnik erhalten. Nach einer kurzen Nasenbohrung war es klar, alle Leute dürfen heute zum Match. Ein kleiner Stein fiel allen vom Herzen. Im Anschluss besichtigten wir eine große orthodoxe Kirche sowie den Parlamentspalst, wovor wir ein Gruppenfoto schossen. Danach machten wir die Innenstadt unsicher und verköstigten die ersten rumänischen Pivos. Klassiker Nr. 3 passierte mit einem Obdachlosen. Normalerweise sind die Umstände nicht zum Lachen, jedoch legte es der 1,70 große und relativ abgefuckte Zigeuner darauf an, die FoT-Meute zu unterhalten. Sein abgebrochener Besenstiel diente als Vuvuzela und seine aus Blättern geknüpfte Halskette rundeten ein schönes Gesamtbild perfekt ab. Die Zigarette, die er vom Capo reingesteckt bekommen hatte, hätte er fast nicht angenommen. Etwas schwierig den Mund mit 7 Promille und ohne Zähe zu schließen. Als er dann noch den Hartlauer Buben nach einer eindrucksvollen Gesangseinlage ins Genick pustete, dachten wir schon an eine neue Covid-19-Variante. Nicht deppert, hat sich unser Weißkopfgeier gleich mit Desinfiktionsmittel den Nacken gesäubert.

 

Nach einer kurzen Durchquerung des Red Light District eröffnete sich uns ein nicht erfreuliches Bild. Die Pubs dieser Straße waren gesäumt mit lauter Nord-Mazedonien-Anhänger, welche ordentlich mit bengalischer Untermalung Stimmung gemacht hatten. Jedoch waren es keine Einheimischen, sondern in Mitteleuropäer lebende Südjugoslawen.

 

Als wir dann ein Pub nähe dem Stadion aufsuchen wollten, überraschte uns ein Wolkenbruch. Gott sei Dank nicht ganz so stark, als am Tag zuvor das Training der Nationalelf abgesagt werden musste. Zum Drüberstreuen erklärte man uns, dass man nur mehr 5 Minuten Alkohol ausschenken durfte und das um 14 Uhr. Grund sei das EM-Spiel, damit keiner angesoffen ist. Somit deckten wir uns mit einigen Dosenbieren ein um die Zeit gut zu überbrücken. Um 14:01 Uhr kam schon ein Streifenwagen mit Sirene angeheult. Wir sollen das Bier wegwerfen, wir dürfen das ja nicht mehr trinken. Somit verzogen wir uns in einen Hinterhalt, in eine Wohnsiedlung und genossen das Bier unter einem Vordach. Wir haben keine Strafe erhalten und die Biere erfolgreich geleert, somit Krieg gewonnen.

 

Schlussendlich fanden wir dann doch noch ein Pub, wo wir uns England : Kroatien ansahen, ehe es für uns ins Stadion ging. Die Arena Nationala ist ein echtes Schmuckstück, leider fanden sich nur etwas mehr als 9.000 Zuseher (wegen Corona) ein. Im Stadion selbst wurde es dann mit Abstand und Maske nicht mehr so genau genommen und wir konnten uns wie sonst auch gut in der 1. Reihe platzieren. Gut 2.000 Österreiche haben den beschwerlichen Weg in die rumänische Hauptstadt angetreten, Hut ab. Die Nord-Mazedonier waren etwas mehr, jedoch waren sie dann am Schluss umso leiser.

 

Welch eine Gänsehautatmosphäre stieg uns empor als wir unsere Hymne endlich wieder bei der EURO grölen durften. Leider war dieses Mal auch kein organisierter Support möglich, jedoch ein Junge beim Pielachtal, Fogi der Bregenzer und unser Capo wechselten sich gut ab, um die mitgereisten Schlachtenbummler in Fahrt zu bringen. Auch wenn es immer wieder die gleichen 5-6 Lieder waren, war die Lautstärke und Konstanz beeindruckend. Und so kam es auch, dass in Minute 18 der Block explodierte, als Lainer nach herlicher Flanke von Sabitzer zum 1:0 für Österreich traf. Es gab kein Halten mehr. Die Ordner mussten einige von uns wieder zurückdrängen, weil wir am liebsten gleich aufs Spielfeld gelaufen wären. Geil, einfach geil. Erste Führung bei einer EM-Endrunde. Die Freude hielt jedoch nur 10 Minuten, als Pandev nach Patzer von Bachmann zum 1:1 Ausgleich einschob. Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause. Wir selbst wussten nicht, wie wir die Leistung deuten sollten. Geht es sich noch aus für den 1. Sieg?

 

Eines war uns aber klar, wir mussten auf den Rängen alles geben. Auch der heute überragende Alaba heizte uns vom Spielfeld aus ein. Das Zittern wurde jedoch von Minute zu Minute schlimmer. Unser Capo sagte bis zur 75. Minute muss es fallen, sonst wird es nichts mehr. Und so verstrich auch jene Minute beim Stand von 1:1. Auf einmal tauchte unser Gregerl in Minute 78 im Strafraum auf und schob eine Flanke von Alaba zur 2:1 Führung ein. Grenzloser Jubel brach im Sektor aus. Wohl einer der historischten Momente des ÖFBs und der Fanklubgeschichte. Österreich erneut in Front! Jetzt hieß es irgendwie das Ding heim zu spielen. Die eine oder andere Schrecksekunde gab es noch, bis zum Showdown von Arnautovic in der 89. Minute, als er den nord-mazedonischen Goalie umkurvte. Tor, Tor, Tor - ja gibts das?!!! Österreich führt 3:1, Sieg! Was waren das für Momente, unvergesen, unbeschreiblich, als der Schiri die Partie abpfiff. Oh wie ist das schön hallte es durch das Oval. Gefeiert wurde mit den Spielern, da konnten uns auch eine Schar an Ordnern nicht daran hindern. Das sind die Momente, welche der Fußball schreibt, so wie wir ihn lieben! Voller Vorfreude gings dann Richtung Hotel und Pizzeria, wo wir noch mit dem ein oder anderen Siegesbier anstießen.

 

Der Tag der Abreise hatte dann noch einen Klassiker parat. 2,5 Stunden vor Abflug suchten wir ein Taxi. Am Vortag waren ja viele noch da, aber heute am Montag im Berufsverkehr alle verschwunden. Zu 5. (2 von uns flogen später retour) benötigten wir jedoch 2 Taxis und nur eines konnten wir finden. Nach langer Warterei kam jedoch endlich ein Kollege und wir düsten los, so schnell es ging. Anfangs nicht mal im Schritttempo, weil alle Straßen verstopft waren, dann in Schlangenlinien (könnt sich da Woita was für Amsterdam abschauen, falls wir mal im Stau stehen) und schlussendlich waren wir mit 117 Sachen in der 70er Zone unterwegs. Zu allen Überdruss gab es keine Anschnallgurte für uns auf der Rückbank, das ist Ostblocklifestyl, unsicher und geisteskrank. Unser Fahrer war jedoch so schnell am Ziel, womit er sich noch einen Boxenstop bei der Tankstelle gönnte. Knap 70 Minuten vor Abflug waren wir dann erleichtert beim Check-In-Schalter. Es ging wieder den gleichen Weg über die Schweiz retour. Um 17 Uhr Nachmittag gönnte man sich noch ein Garagenbierchen beim Pazi und ließ die Reise ausklingen.

 

Jetzt heißts einen Tag regenieren, arbeiten oder sonst was und dann geht der EURO-Traum weiter. Mit dem 9-Sitzer auf nach Amsterdam, um alles für eine Überraschung gegen die Niederlande zu geben. Immer und überall für unser Team! Forza FoT!