Österreich 4:1 Moldawien

Das heutige letzte Gruppenspiel für die WM-Qualifikation 2022 hatte nicht nur Testspielcharakter. Es ging um Prestige, Reputation. Zur Tabelle: Platz 2 war an Schottland vergeben und dank der guten Leistung gegen Israel war klar, gewinnen wir, bleibt Foda auch bei den Play-Off-Spielen im Amt. Somit machten sich heute 7 Leute (5 Mitglieder, unser Moses und ein guter Freund vom Pielachtal) gemeinsam auf den Weg nach Kärnten. Gleich zu Beginn kam wie immer das schwierigste Unterfangen jeder Reise mit unserem Bibelstar, ihn auch tatsächlich mitzunehmen. Der Treffpunkt wurde von ihm wie gewohnt ignoriert und top gestylt stieg er dann mit Verspätung und guten Ausreden (Besuch im Casino) in unser Gefährt. 

Bei der Hinfahrt wurde auch wie schon 3 Tage zuvor der Sitzplatz im Kleinbus ausgewürfelt und es kam wie es kommen musste. Unser General Hartlauer durfte sich mittig am Frontsitz platzieren, die Knie eingeklemmt und durch die Lüftung stark erhitzt. Neben ihm der Glücksspieler, der sich laut raschelnd an seiner E-Luft-Gitarre versuchte und somit Verwunderung mit seinen Zuckungen sowie lautem und hohem Gebrüll im Bus auslöste. Die Lachmuskeln wurden auf dieser Hinfahrt jedenfalls gut trainiert, da machte auch eine Autobahnumleitung keine miese Stimmung daraus. Hartlauer hatte ohnehin das Glück gepachtet, immerhin saß er nach jeder Pause, dank unseres magischen FoT-Würfels, neben unserem Bierverschütter. Unsere 2-Stop-Strategie vom Freitag wurde auch heute bei der Hinfahrt wieder angewendet. Dieses Mal war es aber weniger die kleine Klopause, die für Zeitverlust sorgte, sondern eine etwas Größere bei unserem Innviertler Kollegen.

Ca. 40 Minuten vor Anpfiff erreichten wir den Parkplatz. Moses, der schon vor dem Wegfahren Angst hatte im Stadion beim alkoholfreien Bier verdursten zu müssen, war mittlerweile eingeschlafen und konnte nur durch unseren Aufweckmeister Pazi, wie er seit Olmütz 2014 heißt, munter gemacht werden. Ein nettes Gruppenfoto vorm Sektor rundete die Anfahrt ab, ehe wir uns ins Stadioninnere begaben. Heute konnten wir fast die Personen im Stadion mit der Hand abzählen, 1.800 waren gekommen. Bei so einer geringen Menschenkulisse gibts aber natürlich einen netten Leckerbissen am Rande: Wir konnten die Jungs beim Aufwärmen lautstark anfeuern, was dem einen oder anderen Teamspieler einen Grinser ins Gesicht zauberte. Vor allem Bachmann wurde für seine 2 versuchten Schüsse Richtung Fankurve liebevoll gerügt. 

Heute brauchte man sich noch weniger vom Support erwarten als letzten Freitag. Die 50 Leute, die im Block standen, waren bemüht, jedoch ähnelte es viel mehr wie auf einem Landesligaplatz. Es war aber nicht viel mehr möglich. Spielerisch waren wir gleich auf der Höhe. In der 4. Minute erfolgte der von Franco Foda geforderte Dosenöffner. 1:0 durch Marco Arnautovic, der wieder mal einer der besten war. In weiterer Folge traf Trimmel in der 21. Minute mit seinem 1. Teamtor zum 2:0 Pausenstand. Wirklich eine gute Leistung von unserer Mannschaft.

In der 2. Halbzeit ging es gleich munter weiter. Grüll wurde im 16er gelegt und der Schiri zeigte wie eine Woche zuvor auf den Punkt. Wieder trat Arnautovic an. Er bekam von unserem Capo noch den Tipp nicht ins gleiche Eck wie gegen Israel zu schießen, da der moldauische Goalie sicherlich Videostudium betrieben hatte. Marco folgte unserem Häuptling und erzielte das 3:0. 50% des Treffers wurden unserem Capo zugeschrieben, ein Taktikfuchs. Danach folgte eine Unachtsamkeit. Nicolaescu sorgte mit dem 3:1 für eine kurze Schockstarre in unseren Gesichter. "Die ganze Kurve singt" war mit guten 2 Minuten im Gang der heutige Dauerbrenner im Block, recht viel mehr war nicht möglich. Schlussendlich wurden wir noch mit einem weiteren Tor belohnt. 4:1 durch Ljubicic, ebenfalls ein Ex-Rapidler mit seinem 1. Treffer in Rot-Weiß-Rot. Dann war Schluss für 2021. Ein versöhnlicher Abschluss mit 8 Toren in 2 Spielen, das gelang uns zuletzt 2019 gegen Nord-Mazedonien und Lettland. 

Resümee aus der Quali: 4. Platz mit Israel punktegleich. Eigentlich enttäuschend, wenngleich vor allem bei den Partien gegen Israel und Schottland unnötig Punkte hergeschenkt wurden. Platz 2 wär da auf jeden Fall drin gewesen. Aber wir haben ja die Hintertür Nations League und hoffen nun auf attraktive, aber machbare Gegner fürs Play-Off. Wir sind ja ungesetzt, das heißt es wird nicht leicht. Daran wird wohl auch Franco Foda gemessen. Fahren wir nach Katar, wird er 24 Jahre nach Schneckerl Prohasaka wohl als Held gefeiert. Scheiden wir aus, wird er medial zu Tode geprügelt und das obwohl er die beste EM aller Zeiten gespielt hatte. Das ist halt Österreich.

Heimwärts ging es relativ zügig. Hier konnten wir mit einem langen ersten Stint eine 1-Stop-Strategie verwirklichen. Lustiges Detail am Rande: Die Hartibrüder mussten mit dem Taxi nach Hause fahren, da wir ja doch relativ spät nach OÖ gekommen sind. Die schnellste Route führte von der Autobahnauffahrt Haid weg. Am Telefon für das Taxi wollte Harti senior den Abholort nicht wirklich preisgeben, aber als er schon Avia Tankstelle sagte, musste er mit Napoleonhof fortfahren. Was sich wohl der Taxler über die beiden Brüder gedacht hatte. Schlussendlich sind wir alle noch gut nach Hause gekommen. Jetzt heißt es bis 26.11.2021 zu philosophieren, welcher Gegner der beste für uns im März 2022 wäre. Im Anschluss folgt hoffentlich losen, buchen, feiern! Auf nach Katar!