Österreich 2:1 Griechenland

323 Tage mussten wir warten, ehe wir wieder in einem Stadion die Fußballnationalmannschaft unterstützen durften. Leider war dieser Freudentag bestückt mit einer regelrechten Maßnahmenflut, die uns die UEFA bzw. die Bundesregierung auferlegten. Maskenpflicht ab dem Betreten des Stadions und auch während des Spiels, personalisierte Tickets, Abstandsregeln, Zuschauerbegrenzungen, usw. Nichtsdestotrotz machten sich 7 FürstInnen auf den Weg nach Klagenfurt um dem größten Hobby und der heimlichen Liebe, dem Nationalteam die Ehre zu erweisen.

 

Für die heutige Fahrt wurde ein 9-Sitzer vom Europcar ausgeliehen und nach der Getränkebeladung im Kofferraum ging es schon um kurz vor 16 Uhr ab ins südlichste Bundesland Österreichs. Da viele von uns bis kurz vor Abfahrt noch arbeiten mussten, war die Hinfahrt stimmungsmäßig eher gemütlich. Das ein oder andere Bier fand aber dennoch den Weg hinunter in den Magen, welcher kurz nach dem Triebener Tauern, aufgrund der wilden Fahrt über die Straßenhügeln, ordentlich durchgebeutelt wurde.

 

Kurz nach 19 Uhr kamen wir ohne Stau an. Einer der wenigen Vorteile, wenn fast keine Zuseher zugelassen werden. Deshalb ging es für uns noch in ein altbekanntes Beisl nahe des Stadions, um auf den langersehnten gemeinsamen Trip nochmals anzustoßen.

 

Anschließend unterzogen wir uns einer Fiebermessung und erhielte einen Liter Desinfektionsmittel auf die Hand bevor wir ins Stadion durften. Dort war dieses Mal etwas ein durcheinander bei der Fetzeneinteilung. Anscheinend dürfte einigen die alte Rangordnung nicht mehr geläufig gewesen sein, jedoch war es unterm Strich relativ egal. Es gibt wichtigere Dinge als um einen Meter zu kämpfen um weiter in der Mitte zu sein, nämlich überhaupt das Spiel sehen zu können. So hat jeder Fanklub seine eigenen Befindlichkeiten und eigene Meinungen, die zu akzeptieren sind. Die Hurricanes beispielsweise, werden in der aktuellen Situation generell auf einen Stadionbesuch verzichten. Hoffen wir, dass sich die Lage bald entspannt, damit wir geeint wieder alles für Rot-Weiß-Rot geben können.

 

Unsere Mannschaft trat heute sehr ersatzgeschwächt an. Gleich 15 Spieler musste Franco Foda vorgeben. Viele davon durften aufgrund der Virushysterie nicht zum Team anreisen. So kam es, dass mit Holzhauser und Friedl gleich 2 Debütanten in der Startelf standen. Die erste Hälfte hatte kaum nennenswerte Akzente zu bieten. Somit ging es mit einem torlosen 0:0 in die Kabinen. Auf den Rängen (1500 Zuseher) war wenig Stimmung. Dies war aber logisch. Mit Maske schreien ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Da erstickt man ja fast am ausgeatmeten CO2. Sollte sich der Gesundheitsminister mal genauer ansehen. Jener wurde eh auch freundlich vom Sektor begrüßt.

 

In der 2. Hälfte ging es weniger gut los für uns. Nach einem vermeintlichen Foul von Rapidler Taxi Fountas und einem katastrophalen Fehler von Dragovic, erzielte Fortounis das 1:0 für die Hellenen. Wir dachten schon, "Alles scheiße heute". Jedoch in den letzten 15 Minuten versuchten wir auch von den Rängen unser Bestes zu geben. Immerhin waren es doch 50-80 Leute, die gemeinsam ein paar Lieder anstimmten. Unser Capo fühlte sich irgendwie ins Jahr 2012 (Österreich : Elfenbeinküste in Linz) zurückversetzt, als er auch immer wieder mal als "Vorschreier" fungierte. Auch damals gab es keinen organisierten Support. Die Mühen hinter der Maske lohnten sich. Grbic mit dem Ausgleich und Baumgartner mit dem sehenswerten Führungstreffer zum 2:1 dankten es uns. Anschließend strahlten die blauen Götter aus Griechenland keine Gefahr mehr aus und wir konnten nach 27 Jahren wieder einmal einen Sieg über Hellas feiern. Nennenswert sind vor allem unsere jungen Flitzer im Sturm, die allesamt eine tolle Partie in der 2. Hälfte absolviert hatten.

 

Nach dem Schlusspfiff ging es für uns schnurstracks nach Hause. Schlechte Sicht und Regen machten die Fahrt nicht gerade einfach. Nichtsdestotrotz erreichten wir kurz nach 2 Uhr früh Linz und vielen nach einem Gute-Nacht-Bier ins Bett. 

 

Wir waren froh endlich wieder einmal unsere Equipe live gesehen zu haben, jedoch die Art und Weise wie es geschah sollte bald der Vergangenheit angehören. Ein Stadionerlebnis wie früher ist es keines mehr. Jedoch kämpfen wir darum, dass es so schnell als möglich zur Normalität übergeht. Jetzt heißt es wieder 2x TV schauen und beten, dass wir im November doch noch 2-3 Spiele live im Stadion sehen können.

 

Kämpfen Österreich kämpfen!