Wales 2:1 Österreich

Eine 7-köpfige Abordnung machte sich in den Nachtstunden auf den Weg Richtung Wiener Flughafen, um zum WM-Play-Off gegen Wales zu reisen. Es war das erste Play-Off-Spiel Österreichs seit 2001. Dass es dieses Spiel überhaupt gibt, verdanken wir nur unserer guten Leistung in der Nations League. Über die WM-Quali (Platz 4) brauchen wir nicht weiter reden.

 

Unser FF war schon gut in Fahrt, immerhin wurden 4 Halbe und 2 Eristoff auf dem Weg zum Flughafen vernichtet. Sollten unsere Kicker auch so forsch ans Werk gehen, dürfte einem Aufstieg nichts mehr im Wege stehen. Im Flugzeug nach London sitzend, passierte dann der 1. Klassiker dieser Reise. Ein Mitglied der Blutgruppe hatte, wie meistens üblich, ein Pickerl an die Außenseite des Flugzeugs geklebt. Dies hat die Stewardess mitbekommen und einen Rausschmiss der Person veranlasst. Der Kapitän hatte aufgrund dieses sicherheitstechnischen Vorfalls kein Erbarmen und somit musste der Herr aus dem Flugzeug rauskomplimentiert werden.

 

Nach gut 2 Stunden Flugzeit und einer halbe Stunde Schlange stehen bei den Grenzkontrollen, ging es ab zum Mietwagenverleih. Wir wollten die 325km nach Cardiff mit dem PKW zurücklegen. Der überaus hochmotivierte Sixt-Mitarbeiter bekam dann zu sehen, was keiner sehen möchte. Unser General hatte den Pincode seiner Kreditkarte vergessen. Auch ein Anruf bei der Bank half nichts. Wir dachten schon, dass wir nun zu Fuß nach Cardiff spazieren mussten. Jedoch hatte unser steirisches Mitglied die Wunderwaffe, mit gerade ausreichend Kreditrahmen, parat. Somit konnten wir, mit einigen grauen Haaren mehr, die Weiterreise antreten.

 

In Cardiff angekommen, gestaltete sich die Suche nach unserem Apartment als etwas schwieriger. Eine Baustelle direkt vor unserer Unterkunft versperrte uns den direkten Weg. Nach einer Weile konnte jedoch ein geeigneter Parkplatz für den 9er, in näherer Umgebung, gefunden werden. 

 

Im Anschluss stand Sightseeing (Castle, Millennium Stadium und Innenstadt) auf dem Programm. Und wie es sich nach einer anstrengenden Wanderung durch die Stadt gehört, wurde der Tag noch mit einigen Runden Bier abgeschlossen. FF und die Hartis taten sich den schweren Sightseeingweg nicht an, weshalb sie nach der Zusammenkunft doch schon einen Biervorsprung hatten, welcher sich vor allem bei Harti sr. auch am nächsten Tag noch bemerkbar machte. Die letzten Stunden des Tages verbrachten wir in einer Poolhall. Es wurden einige Darts geworfen und Billard gespielt. Hier bezauberten die Herren zwei weibliche Schönheiten. Die Eine mit sehr hohen Absätze und gekonntem Umgang des Billard Queues, die Andere mit sehr extravagantem T-Shirt, wo einem die Oberweite richtig angesprungen ist. Die vielversprechenden Blicke der Damen in unsere Richtung führten leider zu keinem positiven Abschluss für unsere beiden Singlemänner. Nur ein Foto Rücken an Rücken erinnert an diese verpasste Großchance. Spielen wir so wie unser Harti sr., wirds eine sang- und klanglose Niederlage gegen Wales.

 

Die bereits erwähnte Baustelle ließ unseren Kater nicht lange ausschlafen. Um 8 Uhr morgens gings mit Stemmarbeiten richtig los. Am Matchtag fuhren wir in die Cardiff Bay. Dort konnten wir einige schöne Bauwerke bewundern und die angenehmen Temperaturen am Meer genießen. Nach einer kulinarischen Stärkung gings retour ins Apartment, um uns fürs Spiel vorzubereiten. Dabei mussten uns die zuerst verfluchten Bauarbeiter helfen, die Haupttüre zu öffnen. Vermutlich würden wir noch heute dort stehen. Manche von uns tranken eifrig Biere, die anderen schliefen sich den Rausch vom Vortag aus und wiederum eine Kleingruppe versuchte sich an den olympischen Sommerspielen von Cardiff. Es war eine Kombination aus Elfern, Zielschießen mit dem Ball und mit Steinen. Schlussendlich konnte unser Schladminger Bua die Goldmedaille erringen, unser Capo erreichte Silber und für FF reichte es immerhin zu Bronze. 

 

Wir reisten mit den Öffis zum Match an, also nur ein Teil von uns. Hintergrund war, dass am Bus oben stand "Sorry, bus is full!" Sowas hatten wir alle noch nicht gesehen. Der Fahrer ließ wirklich nur 4 unserer 7 Leute einsteigen. Die anderen reisten mit einem Uber zum Match. Ärgerliches Detail am Rande: Eine Haltestelle weiter, leerte sich der Bus zur Hälfte, womit eigentlich unsere anderen 3 Leute locker hätten mitfahren können. Die Briten sind schon ein eigenes Volk.

 

Im Stadion platzierten wir uns dieses Mal in der 1. Reihe. Vor einige Jahren war das noch über dem Mundloch. Ca. 740 Österreicher wohnten dieser Entscheidungspartie bei. Siegen oder fliegen, hieß die Ausgangslage. Die Blutgruppe sowie Bregenz versuchten die Stimmung im Block anzuheizen, doch die Bemühungen fanden meist in der 5. Reihe ein Ende. Somit war unser Support sehr mäßig. Lediglich bei bestimmten Situation war er OK. Wir machen nicht gerade die beste Zeit als Szene durch, aber immerhin sind wir präsent. 

 

Die Partie begann gleich richtig gut für uns. Baumgartner hatte in der 5. Minute die Riesenchance auf die Führung. Leider rettete die Querlatte für die Inselkicker. Danach kamen immer mehr die Waliser auf. Ein dummes Foul an der Strafraumgrenze ließ dann die Anhänger von Wales jubeln. Gareth Bale stellte sein Können in der 25. Minute unter Beweis und brachte Cymru (Wales in der Landessprache) mit einem perfekt getretenen Freistoß mit 1:0 in Führung. Dies war auch der Pausenstand.

 

In der 2. Hälfte fingen wir wieder bemüht an, geklingelt hat es aber im anderen Tor. Wieder war es Bale, der in der 51. Minute nach einem Eckball einnetzte. Somit konnte wir alle Träume an eine WM-Teilnahme nach 24 Jahren begraben. In der 64. Minute keimte jedoch wieder etwas Hoffnung auf. Ein abgefälschter Schuss von Sabitzer fand den Weg ins Tor - Anschlusstreffer zum 2:1. Hier war auch die beste Phase im Block. Wir versuchten den Ausgleich herbeizusehnen, jedoch schlussendlich blieben ein zentraler Kopfball, viel Gestochere und ein Roller von Weimann die einzigen Halbchancen. Schluss, aus, vorbei, wir dürfen nicht zur WM! Mit hängenden Köpfen verabschiedeten wir uns von der Mannschaft. Aber wie es so oft im Leben ist, man sollte immer an das Positive denken: Wir sparen uns Geld und Urlaub! Vor allem deswegen Positiv, weil eine WM in Katar eh nicht gerade der Wunschaustragungsort für uns war. Nach dem Match wurden noch 2-3 Bierchen geleert, ehe es für uns in die Betten ging.

 

Am letzten Tag unserer Reise fuhren wir Richtung Stonehenge. Wir wollten uns diesen magischen Ort (oder wie FF sagen würde: Scheißhaufen) auch ansehen. Da uns aber 20€ Eintritt und ein Fußmarsch von 2,5km pro Richtung zu viel waren, navigierte uns unsere Schladminger Sparfuchs zu einem kostenlosen Aussichtspunkt. Im Endeffekt waren wir vl. 20 Meter von den Steinen weiter entfernt, hatten aber dank des Wetters eine tolle Aussicht. Lediglich das Gruppenfoto konnten wir nicht so leicht machen. Immerhin waren dort 99% der Leute zahlende Besucher und hielten sich auf der anderen Seite des Zauns auf. Alles wurde versucht um ein Foto hinzubekommen, mit einem Schuh und einer Geldbörse wurde versucht eine Halterung zu installieren, jedoch half das alles nichts. Nach einigen verzweifelten Versuchen, eilten Wanderer entgegen, welche ein Gruppenfoto von uns machten. Am Rückweg zum Auto konnten wir nochmals die Camper bewundern. Alle aus der Hippiezeit. Zahnlose Leute, die gemütlich in den Tag reinlebten. Klassische Aussteiger, die uns gerne auf einen Joint eingeladen hätten. Wir lehnten aber dankend ab, vor allem wie wir gesehen haben, dass ein Kleinkind mit angesch... Hose herumlaufen musste. Ein Lebensstil, der für uns nichts wäre.

 

Darauffolgend kehrten wir in Reading ein, um Fish & Chips zu speisen. Eine klassisch britische Kellnerin nahm die Bestellung auf. In Österreich würde man sagen, ein echter Graumpn. Grundsätzlich war die Speise genießbar, jedoch die Paniere sehr, sehr fettig. Dies ließ in weiterer Folge einige Magenschmerzen und Unwohlsein hervorkommen. Also Kochen können sie wirklich nicht.

 

Die letzten 150 Kilometer zum Flughafen waren dann wie eine Rallye. Aufgrund von Staus hatten wir enormen Zeitdruck den Flieger zu erwischen. Dank unseres Navigators Peter, konnten wir jedoch Minute um Minute rausholen. Unser Capo als Fahrer bewies wieder Geschick bei diversen Spurwechseln. In der Formel 1 hätte es dafür einen Stop and Go Penalty gegeben. Schlussendlich erreichten wir rechtzeitig den Flughafen.

 

Um ca. 2 Uhr früh waren dann alle Mitreisenden zu Hause. Unterm Strich war es eine nette Auswärtsfahrt mit einem bitteren Ausscheiden im WM-Play-Off. So wie wir gespielt haben, hätten wir uns die Teilnahme aber nicht verdient gehabt. Wir haben Franco Foda (auf portugiesisch: gratis budan) lange die Stange gehalten, jedoch nach der verpatzten Quali muss er auch für uns den Hut nehmen. Somit wird wohl beim Testspiel am 29.3. gegen Schottland in Wien sein letztes Spiel als Teamchef stattfinden. Danach hoffen wir auf einen positiven Turnaround um in der Nations League nicht punktelos abzusteigen. Mehr denn je heißt es jetzt: Im Triumph und in der Not, für alle Zeiten rot-weiß-rot!