Andorra 0:1 Österreich

Da wir die WM 2022 in Katar durch die WM-Play-Off-Niederlage gegen Wales nur im TV mitverfolgen dürfen, wurden noch zwei Testspiele im November fixiert. Eines davon wurde für den heutigen Mittwoch in Malaga gegen Andorra angesetzt. Schon im Vorfeld dieser Reise hatten wir mit organisatorischen Problemen zu kämpfen. Unser Rückflug via Mallorca wurde wieder einmal von der Ryanair storniert. Somit mussten wir mühsam einen neuen Rückflug buchen und kassierten einige € Mehrkosten. 

 

Um 2 Uhr nachts klingelte am Mittwoch der Wecker. Die meisten von uns brauchten ihn aber nicht, weil sie entweder durchgemacht hatten oder ohnehin nervös vor Awaygames sind, dass die innere Uhr reicht, um rechtzeitig aufzustehen. Mit 3 Leuten ging es Richtung Wien Schwechat, wo wir um 6 Uhr morgens mit der Wizz Air direkt nach Malaga fliegen sollten. Ein genereller Ausfall der Check In und Gate Schalter am Wiener Flughafen bescherte uns eine lästige Verspätung von einer Stunde. Die Mitarbeiter der Airline musste wie in den 80iger Jahren ausgedruckte Zettel zur Hilfe nehmen, um die Boardingliste zu kontrollieren.

 

In Malaga angekommen waren wir aufgrund der warmen Temperaturen richtig glücklich. Zunächst eilten wir zum Hostel, wo wir unser Zimmer beziehen wollten. Eine adrette Rezeptionisten versetzte Harti ins Stauen. Zu ihren Hobbies zählten Fashion & Wine. Für Letzteres wäre unser General sicherlich zu haben gewesen. Leider musste die Dame aber noch weiterarbeiten. Da wir nur wenige Stunden bis zum Anpfiff hatten, entschieden wir uns zuerst Mittagessen zu gehen. Da man in den spanischen Restaurants zumeist erst ab 13 Uhr etwas zwischen die Kiemen bekommt, war es kein leichtes Unterfangen eine Mahlzeit zu ergattern, was manche Nerven hochgehen ließ. 

 

Für die Stadtbesichtigung nutzen wir die eher günstigen Taxis um den Hafen, die Festung und den Strand von Malaga zu erforschen. Auf der Burg Gibralfaro kam es mit den dort ansässigen Möwen zu einer Familienzusammenkunft. Die 3 Vögel (2 Möwen + unser Weißkopfgeier) mussten natürlich auf einem Foto verewigt werden. Ein kompaktes Sightseeingprogramm, welches wir da abspulten.

 

Anschließend begaben wir uns auf dem Weg ins La Rosaleda Stadion von Malaga, wo auch schon Champions League gespielt wurde. Von außen sah es etwas baufällig aus, innen war es jedoch ganz ansehnlich. Ca. 40 Österreicher verirrten sich ins südliche Europa und wollten unsere Jungs zum Sieg peitschen. Insgesamt waren wohl knapp 200 Personen anwesend. Wohl ein Minusrekord (Covid-Spiele ausgenommen)!

 

Die österreichischen Supporter positionierten sich längsseitig, wo man einen guten Blick aufs Spiel hatte. Stimmungsmäßig wurde heute kein Dauersupport angestrebt. Man konnte sagen, dass im 5-10 Minutentakt einige Lieder für je 1 Minute zum besten gegeben wurden. Das Spiel selbst plätscherte so dahin. Österreich war klar feldüberlegen und spielte sich immer wieder Chancen heraus. Die beste davon köpfelte Gregoritsch an die Latte. Auch ein Hochkaräter von Mwene blieb ungenutzt. Somit ging es mit einem dürftigen 0:0 in die Kabine.

 

Im 2. Umlauf wurden einige frische Kräfte ins Spiel geschickt, was die Partie auch belebte. Zudem kamen heute mit Prass und Hedl 2 Akteure zu ihrem Teamdebüt. Kainz mit einem Freistoß sowie Adamu aus kurzer Distanz scheiterten ebenfalls an der Latte. Die Sorge um eine Blamage machte sich im Block immer mehr breit, weshalb nun zu Ende nochmals versuchte wurde, den Funken auf die Mannschaft überspringen zu lassen und das gelang uns auch. Sabitzer flankte aus dem Halbfeld in den Strafraum, wo Arnautovic volley zur 1:0 Führung einnetzte (Minute 87). Großer Jubel machte sich breit, Blamage abgewendet, Auswärtssieg! Die TV Bilder mit den jubelnden FoTlern wurden von den Daheimgebliebenen frenetisch gefeiert! Unserem Capo wurde nachgesagt, er würde durchdrehen, als hätten wir gerade die Weltmeisterschaft gewonnen.

 

Nach dem grandiosen Sieg kamen die Spieler noch zum Block und schupften das ein oder andere Trikot in die Menge der treuen Schlachtenbummler. Unser Maturakollege Gernot Trauner versetzte den General mit seinem Leiberlangebot: "Harti wüst mei Leibal hobn!" in stoische Extase. Normal ist es eher umgekehrt, dass sich ein Fan um das Trikot eines Spielers reißt. Hut ab vor dem Langzeitgedächtnis von Gerni, der wusste, dass Harti zu schüchtern war, um ihn selbst zu bitten. Sichtlich gerührt nahm er das verschwitzte und nach scharfen Kaugummi riechende Teamtrikot von seinem Ex-Schulkollegen entgegen.

 

Einige Spieler wie Grillitsch und Arnautovic fanden trotz Anweisung von Alaba es nicht der Mühe wert, sich anständig von den mitgereisten Fans zu verabschieden. Dieses Verhalten ist einem Profi unwürdig, aber bei manchen Leuten wundert es uns auch nicht mehr. Dennoch sind, Alaba, Posch, Baumgartner, Kainz, Trauner und noch weitere Gesichter positiv hervorzuheben.

 

Nach dem Spiel besuchten wir noch eine Pizzeria, wo wir nett zu Abend gegessen haben. Am Nebentisch wurde eine Damengeburtstagsfeier ausgiebig zelebriert. Die 15 weiblichen Festteilnehmerinnen feierten so lautstark, dass wir unser eigenes Wort am Tisch nicht mehr verstehen konnten. Spanisches Temperament halt!

 

Am nächsten Tag hieß es wieder früh aufstehen. Um 5 Uhr brachte uns ein Taxler zum Flughafen. Insgesamt hat er ca. 17 rote Ampeln überfahren sowie auch einige betrunkene Mädchen mit Ferarri-Gehäul seiner Rostschüssel am Straßenrand erschreckt. Heimwärts ging es via Barcelona, wo sich die Wege der beiden Männer mit unserem weiblichen Pendant trennten. Sie musste noch Politik in der Heimatgemeinde machen. 

 

Die beiden Allesfahrer verbrachten noch nette Stunden in Barcelona mit Sightseeing nahe der Casa Mila sowie einem interessanten Besuch am Mercat de la Boqueria. Dort wurde ein Ziegenkopf mit Doppelgebiss zum absoluten Highlight. Nach einem guten Mittagessen, wo der Kellner unsere Wünsche nach einem großen Bier (gemeint war ein halber Liter) gleich mit einer Maß übererfüllte, nutzten wir noch die letzten Minuten um ebenfalls den Hafen zu besichtigen. Unser Capo erinnerte sich da eine Europacupreise, wo er sich nach einer Paella auf einer Bootsfahrt übergeben musste.

 

Am Heimflug geschah noch ein echter Klassiker. Da bei Ryanair-Flügen es immer eine Sitzplatz-Lotterie gibt, kam es zu dem Zufall dass auf 3E und 4E jeweils ein Mitglied der FoT und auf 3D bzw. 4D ein Pärchen Platz nahm. Nach einem kurzen Austausch entschied der vermutlich slowakischstämmige Mann sich in Reihe 4 zu begeben. Als das Boarding completed war, feierten die beiden Mitglieder den Triumph, eine Reihe zu 2. beanspruchen zu können und lachten das Duo dahinter hämisch aus. Wie aus dem Nichts erschien dann ein Mann von hinten und meinte 3F wäre sein Sitzplatz. Wir beschwerten sich über den Passagier, wie man es nur schafft an Reihe 3 vorbeizugehen und dann doch retourzukommen? Kann der nicht bis 3 zählen? Doch das konnte er und machte es uns auf Wiener Dialekt klar. Grund für seinen Sitzplatzwechsel war ein kleines Kind, das bei ihrer Mama sitzen wollte, was natürlich legitim ist. Leicht peinlich berührt mussten wir dann auch noch das Gelächter der Slowaken eine Reihe hinter uns aushalten. Karma is a bitch. 

 

Unterm Strich war es eine gelungener Kurztrip, welcher leider um einen Tag zu früh endete. Man hätte gerne noch die 27 Grad donnerstags am Strande von Malaga genossen. Am Sonntag geht es dann im Testspielkracher gegen Italien noch um einen gelungenen Jahresabschluss, ehe nächstes Jahr die wichtigen Quali-Spiele für die EM 2024 in Deutschland beginnen. Immer und überall für Rot-Weiß-Rot!