Kroatien 0:3 Österreich

Alles neu! Unter diesem Motto ging es für uns am Donnerstag Nachmittag mit 2 Autos und 6 Personen zum ersten Nations-League-Gruppenspiel der Division A nach Osijek, Kroatien. Eigentlich wären wir noch zumindest 2 Personen mehr gewesen, aber der Covid-Teufel hatte leider zugeschlagen. Alles neu aus jenem Grund, weil wir mit Ralf Rangnick (oder wie unser Präsident sagen würde: Ramnick) einen neuen Teamchef bekommen haben. Mit diesem prominenten Namen hat wohl keiner in Österreich gerechnet. Mal gespannt, ob er unsere Elf wieder in die Spur bringen kann.

 

Die Anreise in den Osten Kroatien war doch etwas beschwerlich. Mit einigen Stauphase in der Steiermark ging es los, ehe es immer nur dann regnete, sobald wir eine Pause machten. Kurz nach Zagreb war es vorbei mit der Gaudi. Heftige Unwetter wüteten über Hrvatska. Wir mussten unsere Geschwindigkeit soweit anpassen, dass uns sogar die LKWs auf der Autobahn überholten. Gott sei Dank war kein Hagel dabei, aber die Finsternis und ein unglaublicher Schauer schraubten unsere Anreisezeit auf ca. 8,5 Stunden. Hinzu kam, dass wir in der Wartschlange vor den Kassen auf den Tankstellen gekonnt übergangen wurden und die Kroaten an 7. Stelle vorgereiht wurden. Es kam aber noch schlimmer. Aufgrund der Tatsache, dass wir die Handys im Auto geladen hatten, dürfte sich die Autobatterie beim Capo etwas entladen haben. Das Fahrzeug sprang zwar noch an, jedoch funktionierte der Tacho und die KM-Anzeige nicht mehr. So musste das andere Auto vorfahren und wir versuchten mit angezeigten 0 km/h zu folgen. Gott sei Dank wurde das Problem beim nächsten Restart behoben. Zumindest wurden keine Kilometer raufgeradelt und der Marktwert des alten Skodas wurde erhöht.

 

Dafür wurden wir um 00:30 Uhr in der Nacht mit einer unglaublichen Villa als Unterkunft entlohnt. Durch die coronabedingten Ausfälle hatten wir natürlich auch mehr Platz in unserem zweistöckigen Haus. Jeder, bis auf die Harti Brothers, hatte ein eigenes Zimmer mit Balkon. Eine richtig geile Hütte, hätten wir uns nicht gedacht. Nach zwei Abschlussbieren ging es dann für uns erschöpft ins Bett.

 

Relativ fit machten wir uns dann am Matchtag auf in Richtung Stadtzentrum. Dort spazierten wir in der brütenden Vormittagshitze durch die Gassen. Einige sehenswerte Bauwerke gab es, aber Osijek bestach vor allem durch Baustellen. Erwähnenswert war vor allen die "Draulände". Nette Cafe's und ein schöner Ausblick auf den Fluss wussten zu überzeugen. Nach dem Mittagessen, auf einem Boot auf der Drau, entschlossen wir uns für einige entspannende Stunden an der Copacabana Osijeks. Es war ein Sandstrand entlang der Drava, mit einigen netten Strandbars. Dort ließen wir die Seele baumeln, hüpften zweimal ins kühle, aber erfrischende Nass und vertrieben uns die Zeit mit Knobelrunden, Bieren und viel Spaß. Richtiges Urlaubsfeeling in Ostkroatien.

 

Im Anschluss ging es dann für uns zum Match. Das Stadion in Osijek ist für einen Ostblockliebhaber genau das was er braucht. Das Mauerwerk von Schimmel befallen sowie kurz vorm Einsturz. Auf der Haupttribüne hatte man ein Dach mit einer Art Dachstuhl angedeutet, jedoch diesen Bau nie in die Tat umgesetzt. Wir parkten unsere Autos, als einzige, in einem abgesperrten Bereich, richtige VIP-Parkplätze. 

 

In unserem Sektor fanden sich knapp 300 Österreich ein. Zu Beginn des Spiels hatte Pielachtal eine Choreo organisiert. Es wurden rot-weiß-rote Fahnen geschwenkt und gehalten. Selbiger Fanklub war auch um den Support bemüht. Da die Hurricanes sich aus der aktiven Supportgestaltung etwas herausgenommen haben und eher nur in Wien präsent sein werden, versuchten wir im Kollektiv das Beste aus der Situation rauszuholen. Ein Megaphon und eine Trommel, die von Leuten vom Pielachtal bedient wurden, halfen jedenfalls die Stimmung etwas anzuheizen. 

 

Mit einem Blick auf unsere Startelf war jedem klar, Franco Foda ist nicht mehr unser Trainer. Eine komplett neue Mannschaft stand auf dem Feld und wir waren gespannt, wie sie sich präsentieren werden. Die erste Hälfte war durch einige nervöse Aktionen und Fehlpässe geprägt. Ein idealer Start in die Partie sieht anders aus. Was wir aber dieses Mal hatten und zuletzt eher selten, war Glück. Ein missglückter Klärversuch von Lainer strich Gott sei Dank über die Latte. Wie aus dem Nichts schlug es dann in der 41. Minute ein. Es war Arnautovic, der mit einem präzisen Schuss ins lange Eck auf die unerwartete Führung für Österreich stellte. Der Block war jetzt am Kochen. Die extreme Hitze und der Jubel verursachten bei dem einen oder anderen Schwindelgefühle.

 

In der Halbzeit wurde heftig diskutiert, ob wir vielleicht einen Punkt mit nach Hause nehmen könnten. Es kam aber ganz anders, als wir glaubten. Unsere Elf zeigte ein sehr dominantes und spielfreudiges Gesicht. Und so kam es, dass in der 54. und 57. Minute Gregoritsch (sehenswerte Vorarbeit von Wöber) sowie Sabitzer auf 3:0 für Österreich stellten. Die mitgereisten Schlachtenbummler trauten ihren Augen nicht. Österreich führt gegen den Vizeweltmeister auswärts mit 3:0. Die Leute im Block waren alle aus dem Häusl. Die Emotionen wurden freien Lauf gelassen und alles herausgeschrien was nur ging. Das coole am heutigen Support war auch, dass wir 1-2 Lieder anstimmten, welche schon etliche Jahre nicht mehr gesungen wurden. Es war heute durchaus eine gute Abwechslung drinnen. Die Mannschaft spielte dann die Führung solide nach Hause. Man hatte nie Angst, dass die Kroaten nochmals das Spiel drehen könnten. Nach dem Schlusspfiff wurde noch gemeinsam gefeiert. Für unseren Fanklub war dies einer der emotionalsten Momente, da wir gemeinsam mit Gernot Trauner (ging mit 3 Mitgliedern in die gleiche Schule, mit 2 davon 4 Jahre in die gleiche Klasse) feiern konnten. Dies war das erste Mal, dass wir gemeinsam einen Sieg zelebrieren durften, da bei seinen bisherigen Länderspielen entweder keine Zuschauer zugelassen waren oder wir nicht gewinnen konnten.

 

Nach dem Match wollten wir noch etwas Essen gehen. Wohl überlegt navigierte uns Harti Junior extra weit vom Stadion weg, jedoch auch dort war die Schlange beim Mc Donald's länger als jene vor den Drehkreuzen im Stadion. Somit verköstigten wir uns mit Chips und Bieren am Balkon in der Unterkunft. Erwähnenswert ist vor allem die Gastfreundschaft, die uns abgesehen von der Tankstelle, entgegengebracht wurde.

 

Am Samstag Vormittag ging es dann für uns wieder Richtung Heimat. Am Weg dahin legten wir noch einen Zwischenstopp in der Stadt Kutina ein, wo sich die Harti Brothers wiedermal auszeichneten. Es wurde jeweils eine Jumbo-Pizza bestellt. Zum Erstaunen aller, schafften die beiden diese Pizza nicht. Ihr könnt euch vorstellen, was das für ein Monster gewesen sein muss ;-). An den kroatischen Mautstellen wurde immer ein Boxenstoppbattle ausgetragen. Wir versuchten in Formel 1 Manier immer schneller abgefertigt zu sein, als die anderen. In Rottenmann verabschiedeten wir noch unser steirisches Mitglied, ehe wir sukzessive alle Leute nach Hause brachten. Ein Abschlussbierchen am Ennser Hauptplatz rundete die gelungene Auswärtsreise ab. Nachdenkliches Detail am Rande: In Enns wurde mindestens genau so viel "Jugo" gesprochen, als in Osijek.

 

Zusammengefasst war es eine tolle Reise mit etwas Urlaubsfeeling an der Drava, einem angemessenen Alkoholkonsum (weder zu viel noch zu wenig) und einem unglaublichen Endergebnis. Jetzt hoffen wir, dass wir diesen positiven Spirit in die nächste Partie am Montag gegen Dänemark mitnehmen können. Eines ist aber klar, überheblich dürfen wir nicht werden. Jeden Punkt, den wir in dieser Gruppe machen, ist ein Gewinn gegen den Abstieg. Somit heißt es 2 Tage schlafen und ab nach Wien zum 2. Gruppenspiel gegen Denmark. Österreich, Österreich allez!