Belgien 1:1 Österreich

Nach den 2 erfolgreichen Auftaktspielen in Linz reisten wir mit 23 Personen und 6 Punkten im Gepäck nach Brüssel an, um die 3. Partie der EM-Qualifikation gegen die Nummer 4 der Welt Belgien zu bestreiten. Eigentlich hätten wir 24 Personen sein sollen, jedoch viel eine externe Person aus, da sein Onkel ihm wegen eines Hautausschlages von der Reise abgeraten hatte. Arm um den Kerl, der in familiärer Knechtschaft lebt.

 

Die erste Gruppe reisten mit dem Flugzeug via München an. Die größere Gruppe quälte sich mit dem Einfach-Raus-Ticket der ÖBB 3:45h nach Wien, um dann dort nach Brüssel zu fliegen. Die Reise wurde mit einigen Bieren und zwei Knobelturnieren verkürzt, welche sich unser Mäc Millionär in bravouröser Manier sichern konnte.

 

In Brüssel gelandet kamen 2 große Taxis gerade wie bestellt und fuhren uns ins Migrantenviertel von Brüssel, wo unser günstiges Hotel beheimatet war. Enge Doppelbetten und eine schwüle Raumluft untermalten die äußerst luxuriösen Unterkünfte. Aufgrund der großen Anzahl an Leute mussten wir erstmals 2 unterschiedliche Hotels buchen. Zwischen den beiden Hotels gab es dann noch eine Bar, welche sich als unser Stammbeisl herauskristallisierte. Dort wurden noch einige Biere bis tief in die Nacht hinein konsumiert. Die letzten Heimkehrer berichteten von einem schönen belgischen Sonnenaufgang. Wichtig in dem Beisl war den Toilettengang eher zu vermeiden. Der Weg ans stille Örtchen erinnerte an eine historisch nicht so positiv behaftete Stiege in Mauthausen. 

 

Glücklich verlief die Causa Kartenzahlung beim Doktor ab. In einer Dönerbude war ein Geldautomat aufgestellt, bei dem man mit Bargeld zahlen musste. Das Retourgeld wird dann ganz normal ausgespuckt, wie bei einem Ticketautomat. Unser Doktor, der die französische Sprache nur in einem anderen Kontext spricht, wollte mit "Card" zahlen und schob die Bankomatkarte bei den Banknoten hinein. Karte gefressen und der Sicherheitsdienst musste um 1 Uhr nachts antreten, um die Karte aus dem Automaten zu befreien. Gott sei Dank fand die Karte wieder den Weg in die Geldbörse.

 

Leicht gerädert und arg verschwitzt traf man sich am nächsten Vormittag. Unser Aktionär Vaclav Klaus alias Büffelfotze machte es vor, wie es nicht gehen sollte und ließ sich einen Kaffee runter, ohne einen Becher darunter zu stellen. Im Anschluss gings für uns in die Altstadt von Brüssel. In diesen 2 Stunden konnten wir einige schöne Orte bewundern und in einem Straßenkaffee gut speisen. Danach trafen wir uns mit dem Rest der Gruppe um Richtung Stadion anzureisen. Dort wurde ebenfalls noch gemütlich zusammengesessen, ehe wir uns in der Nähe das Atomiums zum Fanmarsch versammelten. Anfangs gestaltete sich dieser etwas holprig, jedoch als sich immer mehr Österreicher dem Spektakel anschlossen, entwickelte sich eine geile Dynamik, die mit etwas Rauch untermalt wurde. Schätzungsweise waren 300 Leute dabei.

 

In Summe waren wir 1150 Österreicher im König-Baudouin-Stadion, welches das erste Auswärtsstadion in der Geschichte der FoT war, als wir 2010 das legendäre 4:4 bejubeln durften. Unsere Jungs am Feld begannen mit einer couragierten Leistung und versteckten sich nicht vor der Nummer 4 der Welt. Es war wie aus dem Nichts, als Gregoritsch einen Eckball Richtung Tor passte und Mangala den Ball unhaltbar abfälschte. Wir konnten unseren Augen nicht trauen, 1:0 für Österreich, wie das - how that? Nach kurzer Verwirrtheit brach enormer Jubel im Block aus, welcher vom Capo, wie schon 2010, am Zaun zelebriert wurde. Die Stimmung war ganz passabel. Es wäre vermutlich noch mehr möglich gewesen, hätten das Megafon und die Trommel der Hurricanes den Weg nach Brüssel gefunden. Das unfähige Bodenpersonal in Wien Schwechat verhinderte eine bessere Unterstützung. Somit gingen wir mit einer Führung in die Pause. Man konnte in jeglicher Hinsicht zufrieden sein.

 

Nach der Pause drückten die Belgier immer mehr auf den Ausgleich. Für uns war Zittern angesagt. Ein etwas zaghaftes Abwehrverhalten in der 61. Minute nutzte Lukaku zum nicht unverdiente Ausgleichstreffer. Die Mannschaft und wir gaben jedoch nicht auf. Posch und Arnautovic vergaben zwei Topchancen. Das Spiel war auf einem sehr hohen Niveau angelangt. In der Nachspielzeit blieb uns nochmals der Atem stehen, als die Belgier die Kreuzecklatte trafen. Gott sei Dank hat der Schiri dann die Partie beendet und wir konnten einen Punktegewinn mit der Mannschaft feiern. Somit sind wir nach 3 Spielen nach wie vor Spitzenreiter in unserer Qualigruppe.

 

Nach dem Match gings noch auf 2-3 Getränke in unser Stammlokal, ehe wir ins Bett fielen. Am Sonntag hieß es um 7 Uhr Tagwache und ab Richtung Flughafen. Der Lokalbesitzer versicherte uns, dass er 2 Taxis rufen würde, jedoch war niemand da. Eine Frechheit dieser Mensch. Den Umsatz seines Lebens hat er gemacht und dann kein bisserl Unterstützung. Somit mussten wir den Bus nehmen und die Uhr tickte. Die Haltestelle vom Bus, welcher zum Flughafen fuhr, wurde aufgrund einer Umleitung 300 Meter woanders aufgestellt. Somit mussten wir durch Brüssel laufen, um den bereits in der Haltestelle stehenden Bus zu erreichen. Schweißgebadet und stinkend standen wir 45min im Bus. Einige von uns hätten gerne ein Speibsackerl mitgehabt, jedoch überlebten wir auch diese Aktion ohne bleibende Schäden.

 

Nach der klassischen windigen Landung in Wien teilte sich die Gruppe auf. Ein Teil wollte eher rasch nach Hause und bezahlte 47€ für den Railjet, die Sparmeister genossen noch die 3:45h in den überfüllten und nicht klimatisierten Zügen der ÖBB. Kurz nach 16 Uhr hatten wir unseren Ausgangspunkt, den Linzer Hbf, erreicht. Unterm Strich wars eine knackig durchgetaktete Reise, wo wir überraschenderweise gar nicht so viel Geld gebraucht hatten (billige Preise in Brüssel). Zudem konnten wir einen nicht wirklich eingeplanten Punkt aus Belgien entführen und der Support war endlich wieder mal auf einem passablen Level. Sollten wir nun am Dienstag gegen Schweden in Wien auch was mitnehmen, könnte die Mission Deutschland schon wirklich realistisch werden. Somit heißt es weiterhin: Auf geht's Österreich kämpfen und siegen!