Irland 1:1 Österreich

Nach einer 2,5 monatigen Pause ging es an diesem Samstagvormittag für unsere rekordverdächtige Crew (19 Leute) mit 4 Autos in Richtung Prager Flughafen. Die Fahrt war gekennzeichnet durch etliche Verzögerungen aufgrund von Baustellen und flüßiger Nahrungsaufnahme in Form von Bier. Mit der Ryanair übersiedelten wir dann für 3 Tage nach Irland. Die Landung auf der Insel war dabei wohl ein negatives Highlight, da der Pilot vermutlich den selben Promillewert im Blut hatte wie wir und dadurch sehr unsanft auf der Landebahn aufsetzte. Danach ging es für uns mit dem Airlinkbus Richtung Hostel. Es war sehr schwierig eine gemeinsame Unterkunft für 19 Leute mit angemessenen Preisen zu finden, deswegen begnügten sich die meisten mit bundesheerähnlichen Betten. Anschließend wurden die Reisestrapazen bei gutem Essen und einer Guinessparty mit Dart und darauffolgenden Discobesuch besänftigt.

 

Am Matchtag zog es die meisten Richtung Innenstadt um sich die City etwas genauer anzusehen. Viele davon klagten über die späten Öffnungszeiten der Pubs (11:00 Uhr), weil sie eigentlich ihren Brand vom Vortag stillen wollten. Nach einem ausgiebigen Standrundgang ging es für unsere Besetzung zum Fanmarschtreffpunkt. Hier wurde zuvor noch auf den Geburtstag eines unserer Mitglieder und den Vatertag angestoßen.

 

Zum Fanmarsch versammelten sich alle Gruppe um hinter einem ÖSTERREICH-Banner lautstark Richtung Stadion sich zu bewegen. Wir schätzen, dass ca. 300 Personen am Marsch beteiligt waren. Leider konnte er stimmgewaltig nicht mit jenen in Stockholm mithalten, wobei es geil war, lautstark durch die Straßen Dublins zu marschieren. Vor allem das akustische Duell am Beginn des Marsches gegen unseren Kontrahenten konnte hervorstechen. Die irischen Anhänger wollten uns den Weg zum Stadion blockieren, jedoch unser Mob drängte wie ein Schneepflug das Gegenüber auf die Seite. Ist auch nur in Irland ohne Ausschreitungen möglich.

 

Das Stadion kannten wir bereits von 2013, obwohl der Anblick immer wieder imposant ist, auch wenn der Auswärtssektor sehr unvorteilhaft und flach gebaut wurde. Heute waren wir ausnahmsweise nicht neben den Pielachtalern platziert. Grund dafür war eine Kamera am Spielfeld die unsere Sicht vermutlich sehr stark eingeschränkt hätte. Somit platzierte man sich einen Sektor weiter links, fast an identer Position wie vor 4 Jahren. Zu Spielbeginn präsentierten die Hurricanes ein Spruchband mit der Aufschrift: KÄMPFT ALS GÄBE ES KEIN MORGEN MEHR HEUTE MÜSSEN DREI PUNKTE HER! Und dieser Devise ging unsere umformierte Elf in der ersten Hälfte auch nach. Wir waren feldüberlegen und kreierten auch einige Chance. In unserer größten Drangphase in der 1. Halbzeit glückte uns auch der vielumjubelte Führungstreffer. Nach Corner von David Alaba ließ Prödl den Ball passieren und Hinteregger versenkte die Kugel in Minute 31 im linken Eck. 2500 mitgreiste Österreicher völlig aus dem Häuschen. Dieses Tor war auch ein leichter Schub für die eher schlechte Stimmung im Block, welche auf fehlende Trommeln und Megafone zurückzuführen war. Aufgrund dessen gestaltete sich der Support über 90 Minuten hinweg als eher schwierig, wobei man phasenweise überzeugen konnte.

 

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich unsere Equipe von einer ganz anderen und über die Jahre hinweg bekannten Seite. Man zog sich zurück, ließ den Gegner kommen und bettelte um den Ausgleichstreffer. Bitter nur, dass wir selbst unsere guten Chancen auf das 2:0 durch Alaba und Grillitsch nicht nutzen konnten. So erhielten wir im Gegenstoß den Ausgleichstreffer. Unmut machte sich breit, weil das wohl mehr als vermeidbar gewesen wäre. Denn das irische Spiel war sehr durchsichtig. Jeder Ball wurde hoch nach vorne gedroschen. Da fragt man sich warum man dann den Ausgleich in der 85. Minute durch Walters hinnehmen musste und sich nicht mit Mann und Maus gegen dieses Gegentor wehren konnte. 2 Minuten später landete der Ball abermals im Netz des österreichischen Tores. Wir dachten jetzt ist es vorbei, Spiel in zwei Minuten aus der Hand gegeben. Zum Glück pfiff der Schiedsrichter jedoch diese Situation zu unseren Gunsten ab. Warum? Das weiß keiner so richtig, aber egal. Schlussendlich trennten wir uns abermals Remis in Dublin und haben somit keine Punkte am Weg nach Russland wettmachen können. Die Aufgabe gestaltet sich somit immer schwieriger und wir müssen fast alle 4 ausstehenden Partien nun gewinnen um irgendwie noch auf den WM-Zug aufzuspringen.

 

Nach dem Spiel wurden noch einige Frustbiere und Whisky verzehrt. Zudem verfolgte man im Pub noch die Partie Serbien : Wales, welche auch nicht wirklich zu unseren Gunsten ausgegangen ist. Somit beschlossen wir noch die nächtliche Atmosphäre in Dublin zu genießen. Dabei passierten unzählige Klassiker. Einerseits die Bekanntschaft eines unserer Mitglieder mit "Angi der Bankomatschwalbe", welche sehr aufdringlich an den Mann gebracht werden wollte. Andererseits hatte unser General Freundschaft mit dem irischen Reinhold Messner schließen können, der es bevorzugt in einem Erdloch zu wohnen. Schlussendlich hat uns der Gaudi-Sepp aus Oberneu noch zwei Stunden lang mit bewegenden und lustigen Geschichten auf Trab gehalten, sodass die Letzten erst um 05:00 Uhr leicht angeheitert ihre Betten aufsuchten.

 

Am letzten Tag stand für einen Teil der Gruppe Sightseeing am Programm. Dazu wurde der Hopp-On Hopp-Off Bus gewählt, um so die müden Beine der letzten Tage zu schonen. Die andere Gruppe verköstigte die letzten Biere auf der Insel. Als man zusammentraf, bevor man gemeinsam zum Flughafen aufbrach, gab es noch unschöne Szenen im Pub. Ein junger Mann dürfte sich den goldenen Schuss auf der Toilette verpasst haben und verstarb. Kein schöner Anblick den einige unserer Leute beim Notdurft ablassen miterleben mussten.

 

Am Flughafen noch weitere Klassiker, welche den Ende der Reise noch interessant machten. Zunächst funktionierte der Strichcode auf den selbstausgedruckten Tickets nicht. Nach, Gott sei dank, kostenlosen Wechsel am Ryanairschalter (was nicht selbstverständlich ist, weil man gerade noch so gratis aufs Klo darf), wurden die Sicherheitskontrollen für den einen oder anderen zum Verhängnis. So kam es schon mal, wenn man Flüßigkeiten im Handgepäck vergessen hatte, dass man mit einer 15-30 minütigen Sicherheitskontrolle rechnen musste. Schlussendlich waren alle rechtzeitig beim Gate, als dann der Flug noch 20 Minuten verspätet war. All der Stress nicht berechtigt. Nach einer butterweichen Landung in Prag und einer knapp 4-stündigen Heimfahrt nach Linz, fielen die Mitreisenden erschöpft in die heimischen Betten.

 

Unterm Strich:

Geile Reise mit geilen Leuten

Leider wieder nur 1 Punkt, der uns nicht viel geholfen hat

Aber weiterhin die theoretische Chance sich zu qualifizieren!!!

 

Deshalb heißt es für uns weiterhin alles geben für rot-weiß-rot um die notwendigen 3 Punkte in Cardiff gegen Wales zu holen! Immer wieder Österreich!