Österreich 2:1 Deutschland

Das heutige Spiel stellte für unsere Gruppe einige Rekorde auf. Zum einen hatten wir das erste Mal bei einem Heimspiel einen Doppelstockbus (zuvor einmal gegen Deutschland in München). Zum anderen reisten wir mit 78 Personen zum Spiel Österreich : Deutschland nach Klagenfurt an - neuer Rekord!

 

Am frühen Vormittag ging es also für den vollbesetzen Bus los in das südlichste Bundesland Österreichs. Das Spiel gegen Deutschland stellt für unsere Gruppe ohnehin immer ein Highlight dar, da es unser Erzrivale ist. So machte man sich mit über 20 Paletten Bier und viel mehr Alkohol auf den Weg. Es wurde bereits mit dem Einstieg in den Bus klar, dass dies heute für den ein oder anderen ein Besäufnis werden könnte. Als wir nach vier Abfahrtspunkten alle Mitreisenden aufgabelten, waren wir komplett und die Party konnte losgehen. AustroPopSchlager hallten durch den Bus, Party pur.

 

In der Steiermark wurde ein Gruppenfoto unsererseits mit der großen Meute gemacht. Dazu hatten wir einen Teil unseres 5-Jahres-Spruchbandes mit der Aufschrift "FoT LEBENSSINN!" mit, welches das Foto perfekt abrundete.

 

In Kärnten angekommen gestaltete sich die Zufahrt zum Stadion etwas schwierig, da wir die falsche Ausfahrt ins Visier genommen hatten. So machten wir noch eine kleine Stadtrundfahrt rund ums Stadiongelände ehe der Bus knapp eine Stunde vor Anpfiff am Parkplatz abgestellt werden konnte. Die Besorgnis vieler Mitreisenden nicht rechtzeitig vor Anpfiff ins Stadion zu kommen, fanden dann ein jähes Ende. Kurz vor Spielbeginn erlebte Klagenfurt beinahe einen Weltuntergang. Auf einmal hagelte es volles Rohr vom Himmel herunter. Die Spieler verließen das Feld und für uns im Block begann das große Bangen ob die Partie überhaupt stattfinden konnte. Darüber hinaus waren wir nach ca. zwei Minuten waschlnass. Aber dies tat der Vorfreude auch keinen Abbruch. Man besang unser Team und richtete einige Grußbotschaften an unseren Nachbarn, dass man nicht so wehleidig sein sollte und endlich auf den Platz kommen sollte. Die Fans im Stadion fragten sich warum so eine kleine Latschn dem Staressemble der Büffeln so viele Probleme unterbreiten sollte. Bei uns in der 2.Klasse würden wir ohne Probleme spielen und die Leute bekommen nicht mal Geld fürs Kicken.

 

Als der Himmelvater wieder seine Pforten lichtete, kamen die Spieler wieder aufs Feld zum Aufwärmen. Aber ca. fünf Minuten später mussten sie wieder runter - erneuter Hagel. Jetzt wurde ein Anpfiff immer unwahrscheinlicher. Die Fans im Block wollten sich schon als Wasserschaufler und Trockner des nassen Grüns anbieten. Aber dann hatte der Wettergott erbarmen mit uns und es trocknete soweit auf, dass das Spiel mit 105 Minuten Verspätung angepfiffen werden konnte.

 

Im fast ausverkauften Klagenfurter EM-Stadion gings dann um 19:45 endlich los. Leider fiel auch die Choreo ins Wasser. Aber egal, wir waren motiviert heute den Piefkes alles abzuverlangen, die Seele uns aus dem Leib zu schreien, um endlich nach 32 Jahren den Fluch der Sieglosigkeit gegen unseren Nachbarn zu beenden. Die Hoffnung erhielten jedoch einen schnellen Dämpfer, als Siebenhandel einen Abschlag direkt vor die Füße von Özil passte, der in der 11. Minute zum 1:0 für die Unaussprechlichen einschob. Wir dachten schon, dass der ICE nun Fahrt aufgenommen hat und wir alle Mühe haben werden nicht in ein Debakel zu schlittern. Dem war aber nicht so. Wir steckten nicht auf, kämpften uns zurück in die Partie und hatten die ein oder andere gute Möglichkeit. Dennoch gingen wir mit einem 0:1 Rückstand in die Pause. Stimmungsmäßig auf den Rängen, wohl das beste was Klagenfurt jemals gesehen hatte, obwohl für Österreich : Deutschland geht noch mehr. Und dies bewiesen wir dann in Hälfte zwei, die wohl in die Geschichtsbücher des ÖFBs mit einem fetten Textmarker angestrichen werden wird.

 

Nach Wiederanpfiff stürmten entfesselte Österreicher auf unser Tor. Wahnsinn was da abging. Wir spielten die Deutschen an die Wand, schnürten sie in der eigenen Hälfte ein und gaben ihnen keine Sekunde Zeit zum atmen. Leider scheiterten wir oft an irgendeinem Fuß oder einer Hand die den Ausgleich verhinderte. Dann aber Minute 53: Eckball Alaba, ganz hinten alleine Hinteregger, der den Ball volley ins lange Eck drosch. So wie wir ihn kennen unseren Hinti, ohne Rücksicht auf Verluste. TOOOOOOR! 1:1. Was ein Start in Hälfte zwei. Ausgleich! Jubel, Jubel, Jubel! Und jetzt war das ganze Stadion da. Gänsehautatmosphäre in Klagenfurt. Jetzt war die Stimmung am Siedepunkt - so wie sie immer sein sollte.

 

Minute 69: Leiner spielt eine Flanke zurück in den 16er, da ist Schöpf und Schuss! Tor, Tor, Tor, Tor, Tor, Tor, Tor I werd narrisch Schöpf schießt ein zwei zu eins für Österreich! Dieser Moment wird jedem Rot-Weiß-Roten ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Wir führen gegen Deutschland. Es gab kein Halten mehr. Die Leute vielen sich um den Hals, einige von ihnen waren einem Schlagerl schon sehr nahe. Und das Geile war, nach dem 2:1 gaben wir nicht auf, hatten Chancen auf einen noch höheren Sieg. Als der Schiri in der 92. Minute das letzte Mal in seine Pfeiffe pustete war es vollbracht. 32 Jahre gewartet, endlich gewonnen. Deutschland besiegt. Vielen Leuten stand das Wasser in den Augen. Wir haben Geschichte geschrieben. Anschließend wurde die Mannschaft gebührend gefeiert. Sogar bei:"Wer nicht hüpft, ist ein Piefke" waren einige Spieler mit dabei. Saugeil. Ein Moment den wir nie vergessen werden. Auch Franco Foda, der den Allzeitrekord einstellte mit 7 Siegen en squite, wurde gebührend gefeiert - das auch verdient. Dennoch müssen wir die Kirche im Dorf lassen und jene Leistung auch abliefern, wenns im Herbst um Zählbares geht.

 

Anschließend machten wir uns auf den Weg in den Bus, wo noch die verbliebenen Alkreserven geleert wurden. So eine Freude war im Bus, jeder war glücklich, aber auch erschöpft, weil das lange Warten und das herzzerreissende Spiel ließen uns vermutlich alle um einige Jahre altern. Am Heimweg gings ziemlich zügig voran, große Pausen wurden vermieden - die Leute kennen sich aus :D.

 

Resümee: Jeder wollte uns Steine in den Weg legen. Die Straßensperren der Polizei, der Wettergott und die wehleidigen Deutschen, die fast nicht antreten wollten. Schlussendlich hat der Wille, die Gerechtigkeit gesiegt. Ein Erlebnis auf das wir nie wieder so lange warten wollen. Am Sonntag steht noch ein weiterer Klassiker auf dem Programm, Österreich : Brasilien in Wien. Wir wollen gar nicht daran denken, was wäre wenn wir da auch noch gewinnen. Dennoch das wichtigste heuer muss die Nations League sein und der damit verbundenen Gruppensieg! Trotzdem heute sind wir eindeutig die Nummer 1 der Welt, wenn auch nur in unseren Köpfen! Immer wieder Österreich!