Nordirland 1:2 Österreich

Nach dem Remis gegen Bosnien-Herzegowina zwei Tage zuvor, war klar, dass es bei der heutigen Reise nach Belfast sportlich nicht mehr um allzu viel gehen wird. Der 2. Gruppenplatz in der Nations-League war fixiert. Wir konnten weder auf- noch absteigen. Jedoch waren Punkte sehr wichtig um in der Nations-League-Tabelle am besten 17. und nicht 20. zu werden, was im Falle einer schlechten EM-Quali noch ein Hintertürl für ein Play-Off aufschieben könnte.

 

So machten sich 12 Leute (davon 7 Mitglieder) mit 3 Autos am Samstag um 02:30 Uhr auf in Richtung München, wo unser Flug nach Dublin gehen sollte. Da die Meisten noch müde von der kurzen Nacht waren, sind es der FF und unser General gewesen, die eisern um diese Uhrzeit die Bierdosen in die Lüfte hielten. Die Fahrt nach "Minga" verlief ohne Probleme, obwohl das erste Chaos auf einem Parkplatz 10km entfernt vom Flughafen auf uns wartete. Das Eingangstor war zu. Ausgemacht mit dem Unternehmen war 05:30 Uhr Abfahrt zum Flughafen, Öffnungszeiten am Zaun standen ab 03:45 Uhr. So riefen wir den Kasperl an, der uns entnervt sagte, er sei in 15 Minuten da. Typisch Deutschland halt, pünktlich auf die Minute.

 

Am Münchner Flughafen durfte noch einer der Mitreisenden, Koffer Heli genannt, noch sein Großgepäck abgeben. 80 € für 2 Richtungen. Somit kostete sein Koffer mehr als seine Tickets :D. Man wusste aber auch nicht wer in 48 Stunden einen 20 Kilo Koffer brauchen würde - außer der Koffer Heli. Anschließend wurden noch zwei Bier gekippt und die erste Partie Hosn Owi angerissen. Unsere Mädls vergnügten sich beim FoT-Memory Spiel. Danach flogen wir mit der Lufthansa nach Dublin, in dem noch 1-2 Bierchen geleert wurden - keine gute Idee stellte sich später heraus.

 

Im Flugzeug waren noch zwei Österreicher, die eine Mitfahrgelegenheit nach Belfast benötigten, dabei. Gegen eine kleine Spende sattelten wir die beiden auf und machten uns zu 14. auf in Richtung Hertz Autovermietung. Unser Doktor hatte gleich seinen 9-Sitzer gebucht und den Schlüssel erhalten. Beim Capo war das Unterfangen etwas schwieriger. Die Dame am Schalter roch aus 2 Meter Entfernung, dass Alkohol getrunken worden sei. Eine längere Diskussion folgte. Unterm Strich waren es zwei Bier, die aber reichten um den 9-Sitzer nicht auszugeben. Gut, dass wir noch 12 andere Leute mit an Board hatten. Jedoch war bei unserem steirischen Freund auch gleich jede Hoffnung begraben, da er keine 30 Jahre alt sei (wohlgemerkt wäre das unser Capo auch nicht, aber konnte den 9-Sitzer mit richtigen Geburtsdaten im Internet buchen - reine britische Willkür.) Darauf brachte sich unser FF ins Spiel. Er hätte das Auto bekommen, jedoch besaß er keine Kreditkarte und so konnten wir keinen 9-Sitzer mieten. Ein Bezahlen mit der Doktors-Card wurde uns auch verwehrt. Versuch Nummer 4 brachte dann aber die Erlösung, als unser Schuller Chris mit seiner Firmenkredl das Gefährt buchen konnte. Eines mussten sich die Iren halt dann doch merken - am Ende gewinnt immer die FoT;). 

 

Dann hieß es rein ins Auto und ab nach Belfast. Dies beherzigte unser Doktor jedoch nicht. Lenkrad auf der rechten Seite, Schalthebel links vom Fahrer und Linksverkehr. Das war ihm zu viel. Nach 3-mal Absterben, geschalten von Gang 1 auf Gang 4, gab es ein wo. und der Autofahrer musste getauscht werden. 

 

Schöne grüne Landschaften und viele Schafe begleiteten uns bis zum Apartment, wo wir nach ca. 2 Stunden Fahrt ankamen. Wir waren in 2 Unterkünfte, welche top ausgestattet waren, aufgesplittet. Nach Verstauung des Gepäcks marschierten wir in Richtung City Centre. Eine kleinere Abordnung sah sich noch eine Liga-Partie an. Vorm Rathaus war heute der 1. Tag des örtlichen Christkindlmarkts. Natürlich stürmten wir gleich das bunte Treiben. Sehr viele Leckereien, die es zu probieren galt. Unser General fokussierte sich dennoch auf das Australische, einen Känguru-Burger. Wir waren auch verblüfft als wir ein Paulaner Bierzielt mitten im Weihnachtsmarkt stehen sahen. Also ein Weizen in dieser Örtlichkeit haben wir zum 1. Mal getrunken. Ein nettes Gruppenfoto rundete das Ganze ab. 

 

Anschließend wollten wir den Abend noch in einem Pub ausklingen lassen. Für Pazi und unseren Capo war das gar nicht so leicht, da Jogginghosenträger eindeutig zu jenen Personen in Nordirland gehören, die am Meisten diskriminiert werden. Schlussendlich fanden wir eine Studentenbude mit Nintendo usw. in der wir uns es gemütlich machten. Eigentlich optimal für uns, da alle 12 Leute an einem Tisch saßen und die Cocktails mit umgerechnet 8 € mehr als leistbar waren. Wie eigentlich alles in Nordirland. Ein Pint um 5 € ließ jetzt nicht wirklich unseren Durst mildern.

 

Im Pub wurden die berüchtigten Knobelrunden angeheizt. Highlight war als der stets triumphierende Sex Klausi eine bittere Niederlage einfahren musste. Sein Spezi Schuller Chris war dann von der Autofahrt schon so erledigt, dass er im Sitzen einschlief. Ein geiler Abend endete schlussendlich im Quartett FF, Doktor, General, Capo, die noch 2 Stunden Karten spielten. 

 

Am Matchtag ging es etwas verträumt aus den Federn. Auch diesmal splitteten wir uns auch auf: Eine Partie spazierte durch die Stadt, die andere sah sich das Titanic-Museum an und die letzte begab sich mit dem Auto Richtung Norden und sah sich die imposante Küstenlandschaft an, welche echt sehenswert ist. Nach einem kurzen Mittagsbrunch, bei dem der General und der FF aufgrund des sehr scharfen Essens schon zu schwitzen begannen, machten wir uns auf zum Treffpunkt. Im Botanic Park versammelte sich die Szene mit rund 150 Personen und "marschierte" zum Stadion. Die ersten 500 Meter durch den Park konnten wir lautstark auf uns aufmerksam machen. Die Leute schossen Fotos vom Mob als wären wir die Queen. Durch die Belfaster Straßen mussten wir aber im Gänsemarsch gehen. Ein Wahnsinn eigentlich, jedoch die Polizei hätte ein Fehlverhalten stark sanktioniert. Und das Match nicht zu sehen, war für uns auch keine Option. 

 

Im Stadion waren wir dieses Mal auf der Längsseite, nähe Eckfahne, platziert. Über und neben uns auch noch ein Sektor mit Österreichern. Insgesamt waren ca. 800 rot-weiß-rote Anhänger mitgereist. Zu Beginn gab es auch eine Choreo: einen Banner mit der Aufschrift "ROT-WEISS-ROT SIND UNSERE FARBEN!" und roten bzw. silbernen Fahnen (Moldova-Styl). Die Akustik im Stadion versprach heute Gutes. Ein klassisches Fußballstadion, in dem wir mit Trommeln und Co doch etwas Wirbel machen konnten. Das Spiel selbst war in Hälfte eins zum Einschlafen. Wie schon in den letzten Partien sprang im ersten Durchgang der Funke vom Publikum nicht auf die Mannschaft über. So ging es mit einem 0:0 in die Halbzeit und wir hofften auf Besserung. 

 

Diese trat auch prompt ein. 49. Minute, Zulj auf Schlager, der platziert ins rechte Eck einschob. Unglaublicher Jubel brannte durch den Sektor. Man konnte es nicht fassen, noch in der Pause gesprochen wer bei uns bitte ein Tor schießen sollte, und dann das. Die Stimmung war nun am Höhepunkt. Dies hielt jedoch nicht lange, da einige Fehler das Spiel wieder zerstörten und so kam es wie es kommen musste. Minute 57 und Hinteregger fälschte einen eher harmlosen Schuss von Evans unhaltbar ins eigene Tor ab. So standen wir wieder bei 0 und das Stadion bebte - eigentlich eines der wenige Male. Der Support seitens Northern Ireland nicht wirklich gut. Als wir alle schon mit einer Punkteteilung rechneten, erkämpfte sich Alaba in der 92. Minute den Ball im gegnerischen Strafraum, passte zu Arnautovic (der wirklich in den ersten 70 Minuten gefehlt hatte), welcher auf Lazaro weiterspielte. Das was folgte war wie eine Bilderbuchgeschichte. Lazaro, der von vielen Teilen des Blocks zu recht verunglimpfte Mittelfeldspieler, versenkte die Kugel im Kreuzeck. Toooor, Toooor, Toooor 2:1 für Österreich. Alle fielen sich um den Hals im Block. Die Ordner hatten alle Hände voll zu tun, die tobende Meute nicht über die 70 cm hohe Betonmauer springen zu lassen. Mit dem konnte wirklich keiner rechnen, vor allem, weil die Ballannahme richtig missglückte. Aber scheiß egal, Sieg! Nach dem Schlusspfiff wurde noch mit der Mannschaft gefeiert und ein "Please don't take me home...I just wanna drink ALL YOUR BEER" angestimmt.

 

Diesem Liedmotto blieben wir treu und kauften uns eine Palette Bier für den Abend. Wir wussten nicht recht ob wir überhaupt so viele brauchen würden. Danach wurde im Apartment wieder gekartlt und Memory gespielt. Im Duell Männer vs. Frauen hielt auch eine 7:0 Führung nicht und dieses Spiel endete mit 12:12. Nach gut zwei Stunden war dann der Bierproviant verbraucht. Nun was tun? Der General und der Capo machten sich mit den Taxi auf den Weg für Nachschub. Nur gibt es ein nordirisches Gesetz, welches besagt, dass nach 22:00 Uhr am Sonntag kein Alkohol im Supermarkt mehr verkauft werden darf. Wir waren schon nervlich am Ende als uns der Taxler in ein illegales Verkaufslokal führte. Eine nette Dame fragte uns gleich:"Wie viel?" Nach kurzer Absprache entschieden wir uns für 12 Bier, weil wir dachten so viele trinken wir eh nicht mehr. Im Apartment lief währenddessen der Schmäh auf Hochtouren. Videos von vergangenen Reisen erhellten viele Gemüter. Auch Geschichten von Olmütz und Co fanden bei den Auswärtigen anklang, was es heißt FoT zu leben :D. Nach weiteren 2 Stunden Hosn Owi war dann Ende. Geschuldet dem Thema, dass wir 2 Stunden später nach Dublin auf den Flughafen fahren mussten und uns wider erwarten das Bier ausgegangen war. Viele von uns wollten aber noch nicht schlafen und so schwelgte man in der Vergangenheit. Ein heißes Thema, das alle Leute im Apartment aufwecken ließ, war 1-5-0. Für die Leute unter uns die damit nichts anfangen können, sollen sich bitte Juventus Turin in der CL Gruppenphase 1998/99 ansehen. Muss doch jeder wissen! :D

 

Am nächsten Tag ging es mit einem Kater heim. Gott sei Dank verlief alles reibungslos bis nach Dublin. Der letzte Klassiker passierte unseren mitreisenden Freunden. Als die Stewardess im Flugzeug die Namen vom Sex Klausi, Schuller Christian und Koffer Heli aufrufte, wussten wir die Jungs sind nicht hier. Wir dachten schon ohne die Burschen fliegen zu müssen, als sie doch völlig entkräftet das Flugzeug noch boardeten. Drei Bier in 30 Minuten sind doch etwas sportlich, aber ist sich alles gut ausgegangen :D. Anschließend ging es ohne Vorkommnisse heim nach Linz.

 

Was schlussendlich bleibt, war eine megageile Reise mit vielen Klassikern und einem unglaublichen Spielverlauf. Leider war der Sieg nicht gleichbedeutend mit dem Aufstieg und somit hat die EM-Quali noch mehr Wichtigkeit für uns. Über die Lostöpfe wurde schon viel spekuliert. Am 2.12.2018 ist es dann soweit. Dann kennen wir unsere Gruppengegner. Bis dahin heißt es mal verschnaufen. Immerhin war es ein anstrengendes Finish im Länderspieljahr 1 unter Franco Foda, der mit einem 7-1-3 eine durchaus positive Bilanz aufweist. Ziel ist aber nächstes Jahr die erfolgreiche Qualifikation für 2020. Dafür werden wir alles geben um das große Target zu erreichen. Für alle Zeiten rot-weiß-rot bis in den Tod!